Die Europäische Kommission hat heute die beiden Gewinnerprojekte im europäischen Flagship-Wettbewerb bekanntgegeben: Das Human Brain Project, geleitet von Prof. Henry Markram an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), sowie das Projekt Graphen, unter Leitung der Chalmers University of Technology in Schweden. "Deutsche Wissenschaftler sind an beiden Projekten beteiligt und leisten einen wichtigen Beitrag in den Konsortien. Das ist ein herausragender Erfolg für die hiesige Spitzenforschung", sagte Bundesministerin Annette Schavan. "Die internationale Zusammenarbeit in beiden Projekten zeigt, dass sich die großen Fragen zur Zukunft unserer Gesellschaft nicht mehr von einem Land im Alleingang lösen lassen. Umso mehr freut es mich deshalb, dass Deutschland in beiden ausgewählten Projekten eine wichtige Funktion übernimmt."
Im "Human Brain Project" (HBP) arbeiten rund 250 Forscher aus 23 Ländern gemeinsam an der Vision, das menschliche Gehirn zu simulieren. Dazu wollen die Wissenschaftler Ansätze aus der Hirnforschung und der Informationstechnologie miteinander vernetzen. Das virtuelle Gehirn soll es Medizinern künftig erleichtern, die Struktur und Arbeitsweise des gesunden, aber auch des erkrankten Gehirns zu verstehen sowie neue Medikamente zu entwickeln und zu testen. Auch die Robotik und das sogenannte "Neuromorphic Computing" sollen von der Simulation des Gehirns profitieren. Aus Deutschland sind verschiedene Partner an dem Projekt beteiligt: Die Simulation des Projekts soll auf Europas schnellstem Supercomputer im Forschungszentrum Jülich erfolgen. Co-Koordinator des Projekts ist Prof. Karlheinz Meier von der Universität Heidelberg, wo die Plattform für Neuromorphic Computing gebildet werden soll. Zudem sind weitere Wissenschaftlergruppen der Technischen Universität München sowie aus dem Forschungszentrum Jülich beteiligt.
Im zweiten Projekt, das für die Flagship-Förderung ausgewählt wurden, arbeiten Forscher an einer atomdünnen Folie aus reinem Kohlenstoff: dem Graphen. Dieses Material kann revolutionäre Entwicklungen in verschiedensten Bereichen ermöglichen. Graphen zählt trotz seiner Dünne zu den härtesten und belastbarsten Materialien der Welt. Es soll bis zu 200 mal so reißfest sein wie Stahl. Da Graphen zudem transparent ist, könnte es beispielsweise in Zukunft bei der Herstellung von Solarzellen oder Displays eingesetzt werden. Auch bei der Chipherstellung gibt es innovative Einsatzmöglichkeiten. Aus Deutschland arbeitet Prof. Heinrich Kurz, Geschäftsführer der Aachener AMO GmbH, innerhalb des Flaggschiff-Konsortiums mit an der Entwicklung des Graphen.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://cordis.europa.eu/fp7/ict/programme/fet/flagship/