Die Geschichte der Demokratie war immer eine bewegte Geschichte. Die Demokratie als mögliches gesellschaftliches und politisches Modell war nie eine Selbstverständlichkeit. Denn jede Demokratie kann immer nur so gut sein, wie die in ihr lebenden Menschen diese gestalten.
Der Erfolg unseres Landes hat also viel mit Verantwortung zu tun. Mit der Initiative, sich einzubringen. Die Politik, die unser tägliches Leben entscheidend mit beeinflusst, ist daher ein Geschäft, das uns alle angeht. „Die da oben sollen es richten“ ist als Haltung für eine funktionierende Demokratie bedingt geeignet. Und Verantwortung wirklich zu übernehmen bedeutet, die entscheidenden Hintergründe zu kennen.
Der aktuelle Siegeszug des Populismus hat viel mit Unkenntnis zu tun. Unkenntnis über grundlegende Funktionsweisen unseres politischen Systems, beispielsweise die entscheidende Rolle des Bundestags, den Lobbyismus, die Hintergründe, wie Macht funktioniert und ausgeübt wird.
Das ist die eine Seite, die in dem Vortrag „Marionetten der Macht. Wer zieht die Fäden in der Politik?“ von Caroline Dostal beleuchtet wird.
Der andere, mindestens so wichtige Aspekt, den es für das erfolgreiche Gelingen unserer Demokratie und damit den Erhalt unseres Wohlstands zu betrachten gilt, ist die Frage, wie es uns gelingt, zielführend Verantwortung zu übernehmen. Und zwar Verantwortung in unser aller Alltag, denn Demokratie findet jeden Tag statt, im privaten wie im beruflichen Umfeld. In den Vereinen, in den Unternehmen, in den Institutionen und in der Verwaltung.
Was es dafür braucht? Leben. Jede Demokratie ist nur so gut, wie wir ALLE sie leben. Jede Verfassung kann immer nur so gut sein, wie die Menschen, die sie mit Leben füllen.
Wie wir sie mit gutem Leben füllen können? Mit Werten, die wir leben. Dazu zählen sicher Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit, Offenheit, Respekt, Neugierde, Rücksicht und: MACHEN. Also umsetzen. Aus diesen Werten lässt sich schon eine Menge Gutes kreieren.
Was eine Demokratie nicht fördert? Lügen, Gier, Egoismus, Selbstbezogenheit, Visionslosigkeit und: die da Oben werden es schon richten.
Was wir dringend bräuchten: ein Umsetzungsfeuerwerk. Das ist ganz klar an alle gerichtet. Ganz besonders aber an Politik und Verwaltung. Und zwar im Sinne des Allgemeinwohls und nicht im Dienste von Klientelpolitik.
Was Europa nach dem Zweiten Weltkrieg an Freiheit, Frieden und Wohlstand für jede und jeden geschaffen hat, ist einmalig. Diese Erfolgsgeschichte hat viel mit Haltung und klaren Werten zu tun. Sie hat damit zu tun, dass Verantwortung übernommen wurde, um Frieden und Freiheit zu gewährleisten. Wir sollten alles daran setzen, vor allem auch diesen ideellen Reichtum zu erhalten. Denn ohne diesen wird es mit dem Wohlstand auch schwierig.