Aber statt übersehen zu werden, hat sich das Restaurant zum Hotspot entwickelt. Betrieben von Austin Fry, der Texas gegen Asien eingetauscht hat, gilt das Brickhouse als eine der ersten Adresse für authentisches mexikanisches Essen.
Lateinamerikanische Küche wird in der Metropole als der nächste große Food-Trend gehandelt. Chicha, ein peruanisches Restaurant, das kurz nach dem Brickhouse eröffnet hat, gilt ebenfalls als Trend-Location.
Gastronomie ist allerdings ein schnelllebiges Geschäft. „Wir sehen viele Modeerscheinungen und einige verlaufen schnell wieder im Sand", sagt Fergus Fung, Mitbegründer des Wom (Word of Mouth) Guide. In den vergangenen Jahren hätten Restaurants etwa auf Trends wie japanischen Käsekuchen gesetzt. Die neueste Idee seien gehobene Lokale für Ramen, die japanische Nudelspezialität. Das Segment für Snacks werde durch die andauernde Nachfrage nach Frozen Yoghurt, die Eröffnung von Pizza by the Slice Filialen und Läden für Popcorn-Spezialitäten erweitert.
Agave, eine mexikanische Food- und Tequilabar, die mehr als 180 Premium-Tequilasorten im Angebot hat, eröffnete im Jahr 2000 ihre erste Niederlassung in Hongkong. 2005 folgte das zweite Geschäft. Der Import von Tequila sei einfacher geworden sagt Gary Caldwell, General Manager des Restaurants. 80 Prozent seiner Kunden seien Westler, darunter viele amerikanische Seeleute, die Premium-Tequila zu schätzen wüssten. Stellten asiatische Kunden bisher nur 20 Prozent der Besucher, stelle er nun fest, dass immer mehr Einheimische vertrauter mit der mexikanischen Küche werden und den Weg in seinen Laden finden. Bei diesen hat Caldwell eine Eigenart beobachtet: Sie testeten erst das Essen, bevor sie sich auf den Tequila einließen.
East meets West
Wie alle Feinschmecker-Hauptstädte rund um den Globus ist Hongkong immer hungrig auf Neues. „Die Metropole liebt neue Trends, und das nicht nur bei Restaurants. Das Publikum ist bereit Neues auszuprobieren und sich darauf einzulassen. Und wie in anderen Feinschmecker-Städten sind die Gäste anspruchsvoll“ so Jonay Armas, spanischer Küchenchef im The Principal. Das Restaurant serviert moderne europäische Küche mit asiatischen Einflüssen.
Insgesamt ist die Restaurantszene Hongkongs ein kultureller Schmelztiegel, in dem sich die asiatische Küche mit der europäischen und amerikanischen verbindet und so den Restaurantbesuchern eine große Auswahl bietet. Neu ist der Trend, die Ursprünge der jeweiligen Küche stärker zu betonen.
„Die Herkunft der Küche zu zelebrieren wird immer wichtiger. Seien es die Kombination der Zutaten oder die Kochmethode – die Wurzeln und die Originalität der verschiedenen regionalen Einflüsse zu bewahren, wird für die Restaurants wichtiger", erklärt Jonay Armas. „Zudem setzen immer mehr Restaurants bei den Zutaten und deren Ursprung auf Transparenz."
Gastronomie setzt zunehmend auf lokale Produkte
Der Trend hin zu einer nachhaltigen und transparenten Küche nahm im Hotel Four Seasons bei Pastry Chef Gregoire Michaud seinen Anfang. Laut Michaud habe das Hotel bereits seit einigen Jahren Beziehungen zu lokalen Erzeugern und verarbeite zunehmend mehr Produkte, die vor Ort angebaut werden für seine ausgezeichnete Küche. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit der Zen Organic Farm in den New Territories, wo man 300 Feigenbäume gepflanzt hat. Deren Früchte sollen in Zukunft im Four Seasons verarbeitet werden.
Auch andere Restaurants in Hongkong setzen auf nachhaltige und regionale Küche: Die Betriebe nennen das Herkunftsland oder den -ort der Zutaten und weisen auf den Einsatz von nachhaltig erzeugten Produkten hin. Nach Möglichkeit werden lokale Produkte verarbeitet und so „Made in Hong Kong" in einem neuen Segment populär gemacht.
Aus lokaler Produktion stammen bisher etwa drei Prozent des Gemüses, 56 Prozent des Geflügels und sechs Prozent der Schweine, die die Hongkonger verzehren. Das Agriculture, Fisheries and Conservation Department der Hongkonger Regierung listete Ende vergangenen Jahres insgesamt 259 akkreditierte Farmen, die ein Areal von 82 Hektar bewirtschafteten.
Generation der Naschkatzen
Zu den Food-Trends in Hongkong gehören auch zahlreiche Bäckereien und Cafès nach westlichem Vorbild. Nachdem der lokalen Küche lange vorgeworfen wurde, dass sie Desserts ignoriere, mit süßen Beigaben knausere und nur Früchte als Nachtisch reiche, vollzieht sich nun ein Wandel.
„Im Vergleich zur älteren Generation mögen die jungen Leute viel mehr Süßes", sagt Francis Lo, Chairman des Hong Kong Young Chef’s Club. Wie fasziniert die junge Generation von feinem Gebäck und Süßspeisen sei, zeige sich daran, dass sich immer mehr junge Hongkonger als Amateur-Food-Fotografen versuchten und Fotos besonders gelungener Nachtisch-Kreationen auf Social Media-Plattformen veröffentlichten. Zudem gewännen Patissiers immer häufiger Wettbewerbe und rückten mit ihren Kreationen ins Rampenlicht.
Zu den neu eröffneten Patisserien der Metropole gehört Harlan’s Cake Shop (JC Group) im bei Touristen beliebten Tsim Sha Tsui Distrikt. Läden wie dieser gewinnen schnell Stammkunden. Die typischen Besucher sind junge Frauen im Alter unter 30 Jahren, die zum Shoppen in das Einkaufszentrum kommen. Die Patisserie profitiert auch vom Trend zum Brunch, der sich in Hongkong etabliert hat. "Die Leute verbringen einige schöne Stunden mit Familie und Freunden", so der erfahrene Konditor Leung Tung Shing. Für den Shop hat Shing etwa einen Kuchen aus weißer Trüffel-Mousse und eine Gänseleberpastete-Tart kreiert - Kreationen so extravagant wie ein Hauptgericht.
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