Die Kampagne wurde in den letzten Jahren wissenschaftlich von Dr. med. Gernot Rücker und seinem Team von der Universitätsmedizin Rostock begleitet. Hier wurde ermittelt, dass die Wiederbelebungskurse ab der siebten Klasse sinnvoll und die Handgriffe für die Schüler problemlos erlernbar sind. In Mecklenburg-Vorpommern fand Anfang Juni die „Lebensretterwoche“ zum fünften Mal statt. Dank dieser Initiative der Björn Steiger Stiftung und dem Engagement der durchführenden Lehrerinnen und Lehrer kann das Land mittlerweile 43.231 potentielle Lebensretter verzeichnen. Dieser Erfolg war weichenstellend für die Entscheidung des Schulausschusses.
Statistisch betrachtet sterben in Deutschland jeden Tag circa 274 Menschen am plötzlichen Herztod. Die Überlebenschancen bei der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen in den ersten fünf Minuten steigen um signifikante 10-20 Prozent. Die Rettungskräfte und der Notarzt können nicht so schnell vor Ort sein, um dem Betroffenen zu helfen. „Wir möchten den Schülern die Angst und die Unsicherheit vor einer Notfallsituation nehmen und ihnen zeigen, dass ihr Handeln Leben retten kann“, erklärt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. Entscheidend ist, dass schon in jungen Jahren Erste-Hilfe-Maßnahmen als selbstverständlich wahrgenommen werden.
Die positive Resonanz der teilnehmenden Schulen zeigte schon in den letzten Jahren, wie engagiert die Siebtklässler und der Lehrkörper gegenüber dieser Ausbildungsmaßnahme stehen. Die Stiftung begrüßt deshalb die erfreuliche Entscheidung des Schulausschusses Reanimationskurse fest in den Lehrplan zu integrieren. So werden in Zukunft alle Bundesländer dem Beispiel von Mecklenburg-Vorpommern folgen. Gleichzeitig kämpft die Stiftung weiterhin für eine deutschlandweit flächendeckende Ausbildung im Umgang mit Laien-Defibrillatoren. Zum einen sollen diese an Plätzen mit hoher Besucherzahl, wie beispielsweise in Schulen, aufgestellt werden, damit im Notfall schnell optimierte Hilfe geleistet werden kann. Zum anderen soll die Nutzung dieser lebensrettenden Geräte selbstverständlicher und somit im Idealfall ebenfalls in jungen Jahren erlernt werden.
Björn Steiger Stiftung
Am 7. Juli 1969, nach dem Unfalltod von Björn Steiger als gemeinnützige Organisation gegründet, ist die Björn Steiger Stiftung federführend in der Entwicklung der deutschen Notfallhilfe. Seit 45 Jahren unterstützt und entwickelt die Stiftung viele Initiativen, die die Notfallhilfe in Deutschland kontinuierlich verbessert haben. Meilensteine dieser Arbeit sind z. B. die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Rettungsdienstes in Deutschland, die Einführung des Notarztdienstes rund um die Uhr, die flächendeckende Einführung der bundesweit kostenfreien Notrufnummern 110/112, der Aufbau der staatlichen und privaten Luftrettung und die Entwicklung der Technik und die Einführung der kostenlosen Handyortung bei Notruf. Aktuell soll Deutschland flächendeckend mit dem neuen Baby-Notarztwagen "Felix" ausgestattet werden. Mit dem Projekt "Retten macht Schule" lernen Siebtklässler die Herz-Lungen-Wiederbelebung, für Grundschüler gibt es das Projekt Sani Sanelli, bei dem sie spielerisch das richtige Verhalten im Notfall üben.