Der kontinuierlich wachsende Markterfolg in den letzten Jahren erforderte eine Erweiterung der Produktionskapazitäten am Standort in Dortmund. Mit dem zusätzlichen Werk sollen durch konsequenten Fokus auf neueste Technologien bei allen Fertigungs- und Logistikanforderungen zukunftsorientierte und effiziente Herstellungsbedingungen geschaffen werden. Dazu zählt auch eine webbasierte, digitale Steuerung für vereinfachte Abläufe im Produktionsmanagement mit weitgehend papierloser Dokumentation. Die Realisierung dieses anspruchsvollen Projekts wurde der FELTEN Group übertragen. Ausschlag für diese Entscheidung gab die FELTEN-Software PM-Scada (Nachfolgeprodukt PILOT): Sie bietet gute konzeptionelle und individuelle Lösungsideen sowie FDA konforme Validierung des computerisierten Systems.
Diplom-Informatiker (FH) Matthias Baus, hierfür verantwortlicher Projekt-Manager bei Boehringer Ingelheim, zu der Übersichtlichkeit und klaren Struktur des Konzeptentwurfs: „Wir haben einen sehr transparenten und leicht verständlichen Lösungsansatz erhalten. Daraus war für uns absehbar, dass die Projektrealisierung in einer ähnlichen Qualität erfolgen würde.“ Neben funktionalen Spezifika bestand die Herausforderung darin, soweit wie möglich Standardlösungen mit hoher Parametrisierung einzusetzen. Dadurch sollten kostenträchtige Zusatzentwicklungen und der Aufwand für individuelle Anpassungen auf ein Minimum eingeschränkt werden.
Gleichzeitig war es dem Pharmaunternehmen wichtig, dass auf Basis einer einheitlichen Software-Schnittstelle OPC (OLE for Process Control) als Standard bei Boehringer Ingelheim entsprochen wird und keine Schnittstellen-Derivate zum Einsatz kommen. Andererseits sollte der Lösungspartner über ein breites Spektrum an MES-Modulen (Manufacturing Execution System) für Funktionserweiterungen verfügen, die sich bei zukünftig ergänzenden Anforderungen bedarfsgerecht und aufwandsarm implementieren lassen.
„Die Lebensdauer eines Systems endet selbstverständlich nicht nach dessen Implementierung. Deshalb muss bei neuen funktionalen Erfordernissen eine modulare, parametrierbare Erweiterbarkeit, mit möglichst geringem Entwicklungsanteil, möglich sein“, erläutert Baus. „Der Zugriff auf Standardprodukte hat dabei den enormen Vorteil, dass deren Einsatz schneller und kostengünstiger realisierbar ist. Durch eine Harmonisierung der technischen Infrastruktur über Standardsysteme lässt sich der Wartungs- und Supportaufwand erheblich reduzieren.“ Im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit verweist Baus noch auf einen weiteren Punkt, der bei der Auswahl des Lösungspartners von Bedeutung war: die Lizenzkosten. „FELTEN verfügt mit der PM-Scada/PILOT Suite über ein umfassendes Baukastensystem mit parametrierbaren Modulen, so dass sich neue Prozessanforderungen schnell und zukunftssicher, mit einem für uns vertretbaren Lizenzmodell, ergänzen lassen.“
Hinsichtlich des Gelingens dieses MES-Projekts lobt Baus aber auch die engagierte und sehr zielführende Zusammenarbeit innerhalb von Boehringer Ingelheim, zumal sehr viele interne Fachleute einbezogen werden mussten. Dazu gehörten die Experten aus Business Project-Lead, Validierungsverantwortlicher, Ingenieure aus dem Serienaufbau sowie Kompetenzträger der Prozessbereiche Produktion, Qualitäts-Sicherung (QS), Qualitätswesen (QW) und Information Systems. „Ganz wichtig war die Analyse und Abstimmung der essentiellen Sollprozesse, welche funktionell abgebildet und validiert werden mussten“, betont Baus. Aber auch die Schulung der User sowie die Entwicklung der Betriebs-, Notfall- und Change-Konzepte seien von ganz wesentlicher Bedeutung gewesen.