„IT-Organisationen leben nicht unabhängig von der strategischen Orientierung des Unternehmens oder der Institution, demzufolge muss sie sich operativ in der Definition und Ausrichtung der IT-Prozesse wiederfinden“, urteilt Thomas Hartmann, Vorstand der ITSM Consulting AG. Im Moment sei jedoch zu beobachten, dass sich der Blick fast ausschließlich auf ITIL richte, während das Governance-orientierte Regelwerk COBIT vielfach nur am Rande eine Rolle spiele. „Es schafft die Basis für ein wirksames Kontrollsystem und ermöglicht es, die IT-Performance zu messen. Damit stellt COBIT ein wichtiges ergänzendes Instrument zu ITIL dar, zumal sich beide Regelwerke in intelligenten Konzepten auch vorteilhaft miteinander verknüpfen lassen“, verweist der ITSM-Experte auf den Nutzen im Hinblick auf eine effektive Governance. „Wenn es um die Frage geht, wie sich IT-Qualität bewerten und steuern lässt, kommt man an COBIT eigentlich nicht vorbei.“
Dass dieses Regelwerk von IT-Organisationen bisher erst unzureichend wahrgenommen und implementiert wurde, resultiert nach Ansicht von Hartmann einerseits aus der vornehmlich ITIL-bezogenen öffentlichen Diskussion der letzten Jahre. „Dieser temporäre Fokus war in gewisser Hinsicht auch notwendig, weil die Prozessstrukturen in der IT vielfach einer grundlegenden Gestaltung bedurften.“ Möglicherweise sei diese Konzentration auch der Grund, warum seiner Wahrnehmung nach andererseits das Thema Governance und damit ein entsprechendes Regelwerk wie COBIT noch zu wenig in den konkreten IT-Strategien angekommen ist.
Diese Situation soll sich seiner Erwartung zufolge in nächster Zeit jedoch deutlich ändern. „Der Einbezug dieses Regelwerks ist der nächste und zwangsläufige Evolutionsschritt im IT Service Management“, ist sich der Consultant sicher. Hinweise darauf sieht er in dem verstärkten Interesse von Großunternehmen, die sich intensiver der qualitätsorientierten IT widmen wollen, um ihr Business gegenüber Risiken abzusichern. „COBIT ist zwangsläufig der nächste und komplementäre Schritt zu ITIL. Gerade weil die IT-Qualität ein immer drängenderes Thema wird und diese allein durch die Nutzung von ITIL nicht ausreichend abgebildet werden kann, werden sich die Unternehmen zwangsläufig auch diesem Regelwerk widmen müssen“, prognostiziert Hartmann.