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Claus Friede* Contemporary Arts

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André Attias: La vie – eine Werkschau im Kunstforum Markert, Hamburg


19. April 2011, 07:48
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Laufzeit: 13. Mai bis 28 August 2011
Kunstforum Markert
Droopweg 31
20537 Hamburg
Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter Tel.: 04321 - 87010
Eintritt frei

Es erscheint ein Katalog.
Kuratiert von Claus Friede

Das malerische Repertoire von André Attias ist weit gefächert. Kein Wunder, denn der 1946 in Marokko geborene Maler schaut auf ein vielfältiges, ereignisreiches und von unterschiedlichen Einflüssen geprägtes Leben.
In Rabat aufgewachsen, verließ die jüdische Familie in den frühen 1960er-Jahren ihre Heimat. Es ging zunächst nach Frankreich, später zog Attias über Israel nach Deutschland. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste bei Joachim Albrecht und Bernd Koberling und war Stipendiat der Axel-Springer-Stiftung sowie der Edwin-Amsinck-Stiftung.
Der Lebensweg des Malers spiegelt sich im Werk, in seinen künstlerischen Thematiken, in Form und Ausdrucksmitteln wider.

André Attias ist der europäischen, insbesondere französischen Kunst verpflichtet, jedoch findet der Betrachter ebenso deutliche Anzeichen von Einflüssen aus dem Maghreb und dem Orient: Farbigkeit, Rhythmik und Motivwahl stehen dafür.
Europäisch sind die kubistischen, expressiven, auch abstrahierenden Stilmittel, die der Künstler konsequent, aber nicht plakativ anwendet. Vorbilder sind zwar präsent spürbar, aber nicht übermächtig. Orientalisch wirkt in einigen Werken die Palette ungebrochener Farben sowie seine Themenauswahl, die Rückschlüsse auf seine Herkunft zulässt oder sich aus dem jüdischen Themenkanon ergibt. Immer wieder sind versteckte Anspielungen auf Momente und Geschichten aus der Thora zu entdecken. Ein Zyklus, der in der Ausstellung zu sehen ist, beschäftigt sich beispielsweise mit den zwölf Stämmen Israels. Ein weiterer mit Ritualen der jüdischen Feiertage, mit Gesetzen und Geboten. Darin eingewoben fokussiert Attias auch rätselhafte, mythologische Bezüge, die möglicherweise kabbalistische Hintergründe haben könnten und seiner Bildsprache eine Tiefgründigkeit vermitteln.
Die Vermengung der verschiedenen Einflüsse – die sich insbesondere aus seiner Biographie ergeben – ist wichtiges Kernstück der Annäherung an das Werk.

Den malerischen Duktus, den die Arbeit auf der Leinwand wiedergibt, findet man auch in den skulpturalen Werken wieder. Zwar durchbricht der Künstler manchmal durch eine strenge, an die geometrische Form angelehnte, monochrome Farbigkeit sein malerisches Konzept, doch durch die spätere Überarbeitung der Oberflächen: Abkratzen, Schleifen, Schmirgeln und Übermalen, gewinnen die maskenhaften Wandskulpturen wieder den luftig-malerischen Charme zurück.

André Attias ist ein Maler, der sich und seine Bilder hinterfragt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er vermeintlich fertige Werke auch wieder übermalt. So entstehen Schichtungen aus Geschichten, Motiven und Farbe. Eben genauso, wie das Leben ist.

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