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Frauen.Gestalten lautet der Beitrag der GEDOK Freiburg e.V. (Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstfördernden) zum Jubiläum der Stadt Freiburg.
Gewollt doppeldeutig:
Frauengestalten haben an der 900-jährigen Geschichte der Stadt Freiburg maßgeblich, aber oft unsichtbar, mitgewirkt. In den Geschichtsbüchern sind nur wenige Namen überliefert.
Frauen gestalten das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben einer Stadt. 37 Künstlerinnen der GEDOK treten in einen Dialog mit bekannten oder unbekannten, historischen, zeitgenössischen oder fiktiven Frauen aus dem Leben der Stadt Freiburg und rücken sie ins Licht der Öffentlichkeit. Da tauchen bekannte Namen aus der Geschichte Freiburgs auf, aber auch unbekannte, heutige Frauen aus dem Alltag unserer Stadt. Die künstlerische Auseinandersetzung mit einer realen oder fiktiven Figur wird in unterschiedlichen Medien umgesetzt: Fotografisch, filmisch, malerisch, zeichnerisch, literarisch, musikalisch, skulptural, tänzerisch.
Bildlegende: © GEDOK Freiburg e.V.
Unternehmen
Ausstellung der GEDOK Freiburg: "FrauenGestalten" II - im Rahmen des Stadtjubiläums "Freiburg 2020"
Anlässlich der insgesamt dreiteiligen GEDOK-Ausstellung "FrauenGestalten" im Rahmen des Stadtjubiläums "Freiburg 2020"
Ausstellungsdauer: 08.03.-04.04.2021
Die Midissage ist noch nicht festgesetzt und wird – sofern möglich – rechtzeitig bekannt gegeben. Ab dann wird die Ausstellung öffentlich zugänglich sein.
1) Kathrin Deusch | „Same but different - different but same“, 2019 | 5 Digitalfotografien
je 30x45 cm (Ausschnitt)
2) Dana Fabini | Muse ohne Würdigung, 2020 | Offset 3/5, 100 x 70 cm (Höhe x Breite)
(Videostill nach einer Performance im Jahr 2017)
3) Birgit Straub | „Johanna Kohlund“, 2019 | Acryl/Pastell/Tusche auf LW, 100x150 cm
Das Projekt ist in drei Ausstellungen gegliedert:
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>> II. Aktuell: 08.03. – 04.04.2021
VHS im Schwarzen Kloster (Rotteckring 12, 79098 Freiburg)
Ggf. wird es zu einem noch nicht festgesetzten Termin eine Midissage geben. (Einführungsrede: Dr. Antje Lechleiter).
Ausgestellt sind Werke von Kathrin Deusch, Evelyn Höfs, Christine Huss, Almut Quaas, Birgit Straub, Brigitte von Savigny.
Musikperformance „Neun Musen“: Mia Schmidt (Komposition), Hanna Schüly (Saxophon) und Annette Winker (Fagott)
Zu den Künstlerinnen:
Kathrin Deusch – ihre Fotografien rekurrieren auf die zunehmende Diversität der Freiburger Stadtbevölkerung durch Zuzug und Immigration, die nicht zuletzt das eigene ‚geschlossene’ Weltbild in Frage stellen und im besten Falle relativieren; wie auch die ‚Anderen’ laufend hinterfragt und Klischees zugeordnet werden, die nur schwer zu durchbrechen sind. Die dargestellte Frauengestalt wirkt schablonenhaft, austauschbar wie eine Leerform, welche es zu füllen gilt – ob mit Urteilen oder mit Vorurteilen bleibt dem Betrachter überlassen...
Dana Fabinis „Musen ohne Würdigung“ würdigen Bettina Eichins „Neun Musen“-Figuren, die seit 1996 darauf warten, auf dem Augustinerplatz aufgestellt zu werden – eine symbolische Situation, wie sie Frauen in der ganzen Geschichte der Menschheit und auf der ganzen Welt widerfährt... Dana Fabinis Arbeit fokussiert nicht so sehr auf das Sujet der Muse als vielmehr auf deren Isoliertheit und Nicht-Würdigung bei Eichin: Diese Musen „küssen nicht, sind nicht leichtfüßig und haben nichts zu lachen“.
Evelyn Höfs zeichnet Porträts und koloriert diese – so geschehen im Freiburger Kleiderladen, wo sie (meist weiblichen) Ehrenamtlichen auf diese Weise ihren Respekt zollt. Nur die Person ist farbig gestaltet, ihr Gewand ist es nicht. Im Porträt treten diese Frauen und ihre wichtige Tätigkeit, die sonst im Stadtganzen unterzugehen droht, als Person überhaupt erst an die Oberfläche der Wahrnehmung und erfahren die ihnen angemessene Würdigung, was sich in den Bildern deutlich auch an ihrer – fast erstaunten – Haltung widerspiegelt.
Almut Quaas ist gefangen von der „Kleinen Schönen“, der bemoosten Grabskulptur eines jungen Mädchens auf dem Freiburger Alten Friedhof, deren Foto sie 2019 einem Gedicht zugesellte, das sie bereits 1976 über sie verfasst hatte. In ergreifender Weise bricht sich in Text und Bild die so schwer zu fassende Tragik eines jung verstorbenen Lebens Bahn, welches sich – wie zu einer ewigen Knospe verdammt – nie entfalten durfte.
Brigittte von Savigny spürt im Holzschnitt, einer im Vergleich zum Pinselstrich weniger subtilen Technik, auf feinsinnigste Weise neun ausgewählten Naturgedichten von Rosemarie Bronikowski nach, wo sich Bildgestalt und Sprachmelodie auf einer Ebene begegnen, die – wie in der Natur auch – losgelöst ist von jeglicher Definition: der Abstraktion.
Birgit Straubs Arbeit widmet sich der Freiburger Frauenrechtlerin „Johanna Kohlund“ (1878-1968), die sie verjüngt und auf die heutige Zeit übertragen ins Bild setzt – fast als wollte sie deren Wirkkraft für die Gegenwart beschwören. Dass sie einer anderen Zeit entstammt, zeigt sich allenfalls in deren zurückhaltender Farbigkeit, die sich deutlich von den beiden anderen farbig-leuchtenden ihr zugesellten jungen Frauen abhebt. Ein raffinierter Kunstgriff, der den Kampf der Frauen um Gerechtigkeit und Gleichbehandlung als ungebrochene Notwendigkeit in den Blick rückt.
Die Musikerinnen Mia Schmidt (Komposition), Hanna Schüly (Saxophon) und Annette Winker (Fagott) greifen in ihrer Musikperformance mit Tonband und einer Saxophon-/Fagott-Improvisation das Thema der „Neun Musen“ auf, indes sich drei verschiedene Sichtweisen und Arbeitsprozesse im Moment der Aufführung zum Gesamtklang aus den Elementen Klanginstallation und Improvisation vereinen.
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>> III. Vorschau: 29.04. – 30.05.2021 depot.K (Lehener Straße 30)
Ausstellende Künstlerinnen: Moni Bosch, Carola Faller-Barris, Ruth Gast, Christa Heck, Diethild Herbolzheimer, Ellen Korth, Angelika Link, Chris Popovic, Christel Andrea Steier, Ruth Rosa Stützle-Kaiser, Brigitte Liebel, Frauke Witzel.
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>> I. Vorbei: 20.10. – 27.11.2020, Karl Rahner Haus (Habsburgerstr.107)
Ausstellende Künstlerinnen: Susanne Allgaier, Waltraut Brügel, Veronika Grüger, Ria Hochmann, Michaela Höhlein-Dolde, Angelika Klemme, Marianne Maul, IngOhmes und Karin Gutmann-Heinrich, Regine Pustan, Simone Rosenow, Irene Schüller, Elisa Stützle-Sigsmund
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Die GEDOK gründete sich 1926 in Hamburg mit dem Ziel, Künstlerinnen aller Sparten bundesweit zu vernetzen und ihnen in der Öffentlichkeit eine Plattform zu geben. Seit 1962 gibt es die GEDOK Freiburg e.V. mit inzwischen über 160 Mitgliedern: Bildende und darstellende Künstlerinnen, Literatinnen, Musikerinnen und Kunstfördernde, die unser Anliegen unterstützen. Am kulturellen Leben in Freiburg sind wir aktiv beteiligt mit einem breiten Angebot an Ausstellungen, Konzerten, Aktionen und Kunstfahrten.