Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps
Pochgasse 73 | 79104 Freiburg-Zähringen | Tel.: 0171 45 4444 5
Beginn der Ausstellung: Sonntag, 13. September 2020 von 11.30 bis 16.00 Uhr
Karl Menzen und Hans Ruoff, ein Freund der beiden Künstler und Inhaber der Privatgalerie cleartext in Berlin sind anwesend.
Karen Lüderitz kann derzeit wegen Reisebeschränkungen leider nicht nach Freiburg kommen.
Öffnungszeiten: Jeden Sonntag, 11.30 bis 16.00 Uhr sowie nach Vereinbarung
Eintritt frei.
Bildlegenden:
1) „Tandemfoto“ mit Ausschnitten der Werke „Lineament-tanzend I“ und „MUSICAL“
2) 2014, Lineament-tanzend I (Ausschnitt), Edelstahl, 350 x 109 x 74 cm
3) 2013, MUSICAL (Ausschnitt), Öl auf Leinen Maße 50 x 50 cm
© Copyright für 1) und 2): Marcus Glahn / Karl Menzen || Copyright für 1) und 3) Karen Lüderitz
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Melos ist in der Musik ein Synonym für Lücke und Übersetzung, für die Energieweitergabe über die Leere, für den melodischen Strang und leitet poetisch über zu Farbklang und Raumklang.
Karl Menzen und Karen Lüderitz begegneten einander 2018 anlässlich eines von der Künstler*innengruppe META organisierten Künstleraustauschprojekts zwischen Chile und Deutschland in Berlin. Eine gemeinsame Ausstellung „maleta“ in der Galerie „cleartext“ und ein anschließendes Symposion im Institut für Kunst und Kultur in Kloster Lehnin ließ trotz gegensätzlichster Materialien eine künstlerische Verwandtschaft im Umgang mit der Leere und mit dem „Dazwischen“ erkennen. Dies in einem gemeinsamen Projekt zu intensivieren und zu zeigen wurde spontan zum großen Wunsch und herausforderndem Ziel. Die Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps ist mit ihrem Profil und ihrem Programm „Tandem“ der ideale „Zielort“.
In den Arbeiten der Künstlerin Karen Lüderitz ist die Farbe die zentrale Komponente ihrer bildnerischen Forschung. „Es handelt sich um eine Erforschung der Natur der Farbe, die auf einfache und direkte Weise durchgeführt wird. Schicht um Schicht wird die Abgeschiedenheit des Erhabenen suggeriert: die Farbe des patagonischen Eises, des Regenwaldes, des Pazifischen Ozeans und der Wüste aus Sonne und Salz.“ In dieser Anordnung von Pigmenten in Ebenen und Schichten kreuzt sich zufällig, frei und entschieden eine helle Linie, die als Zeugnis des definitiv Menschlichen zum Einsatz kommt; eine uranfängliche Geste, die an den Ursprung allen künstlerischen Ausdrucks erinnert. In ihren Werken ist die Farbe rein, intensiv und unermesslich" (Rosalind Burns 2015).
Karl Menzen ist Stahlbildhauer und war bereits 2018 mit der Einzelausstellung „Transformation“ zu Gast in der Skulpturenhalle der Stiftung. Seine Arbeiten sind auf das Wesentliche reduziert und zeigen entgegen der Schwere des Materials mitunter tänzerische Leichtigkeit. „Es entstehen korrespondierende Begegnungen zwischen dem vermeintlichen Innen und dem vermeintlichen Außen“ (Fritz Jacobi 2012). Der leere Raum wird zum gleichberechtigten bildhauerischen Material. In beeindruckender Weise zeigt er, wie der rationale Ansatz der Konkreten Kunst „nicht zu trocken, zu formalistisch“ sein kann, sondern „im Gleichgewicht ist mit dem ästhetischen Ansatz“ (Roland Phleps, 2018).