„GlasWerk“ – unter diesem Titel ist zurzeit eine Ausstellung im Kunstverein Röderhof zusehen. Sie ist Teil eines Kunstprojektes, welches gemeinsam mit der Glasmanufaktur Harzkristall Derenburg GmbH realisiert und von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt gefördert wird. In der aktuellen Ausstellung stellt der Kunstverein vier Künstler vor, die vom 8. bis 12. Oktober in der Manufaktur ihre künstlerischen Ideen in Glas umsetzen können. In Röderhof sind Objekte zu sehen, in denen vorgefertigte Glasprodukte verarbeitet wurden.
Für Ruzica Zajec (Kaarz) ist das Glas ein bevorzugter Werkstoff. Sie gestaltet Flachglas auf unterschiedliche Weise. Zwei Möglichkeiten werden präsentiert. Hintereinander gestaffelte, mit geometrischen Mustern bemalte Glasplatten führen das Auge des Betrachters in imaginäre Welten. In den anderen Arbeiten verwandeln gebrochene Glaskanten die darunter liegenden Bleistiftzeichnungen in funkelnde Kristalle.
Um aus dem flüssigen Werkstoff Glas ein Produkt herzustellen, benötigt der Glasmacher eine Form aus Holz oder Metall.
Für Nancy Jahns (Halle/Saale) stehen Formen im Mittelpunkt ihres Interesses. Objekte unterschiedlichster Art werden in Bezug zueinander gesetzt und bilden ein Ensemble. In einem langen kreativen Prozess des Abwägens, des Ordnens, des Reflektierens erscheint das Werk wie ein materialisierter Gedanke, ohne den Status der Endgültigkeit zu erreichen. Der Betrachter wird aufgefordert, dieser Idee zu folgen.
Hans Hoge (Wuppertal/Putbus) zeigt kleine skulpturale Objekte, teilweise ergänzt durch LED-Lichter. Sie werden durch Industriegläser geschützt. Gesteigert wird der Eindruck von etwas Kostbaren noch durch die vielfache Spiegelung der Lichter auf dem Glas.
Auch Hagen Bäcker (Halle/Saale) stellt Figuren unter Glas. (siehe Bild) Auf Grund der extremen Verschiebung der Proportion von Figur zum Glaszylinder entstehen räumliche Zustände, die Beklemmung und Verlorenheit hervorrufen.
Im Gegensatz zum Einsatz von vorgefertigtem Glas muss in der Glasmanufaktur einem flüssigen Element eine Form gegeben werden. Innerhalb weniger Sekunden verwandelt sich flüssiges in festes Glas. Dieser manuelle Prozess verlangt ein hohes Maß handwerklicher Fähigkeiten, Einfühlen und Wissen um die Materie, spezielle Materialien und Instrumente. Durch die Unterstützung erfahrener Glasmacher kann ein freier experimenteller Umgang mit dem Material realisiert werden.
Mit diesem Projekt wird eine Tradition des Kunstvereins, das Material zum Ausgangspunkt des künstlerischen Prozesses zu machen, neu belebt. Neben den Werkstätten Metall und Ton gab es vor genau 20 Jahren in Derenburg die 1. Glaswerkstatt.
Im Rahmen dieses Projektes findet am 21. Oktober um 15:00 Uhr eine Finissage in Röderhof statt. Alle künstlerischen Ergebnisse der Werkstattwoche sind in der Glasmanufaktur Derenburg vom 31.10. bis 31.12. 2018 ausgestellt.
Lage: Röderhof liegt an der Landstraße von Halberstadt nach Dingelstedt am Rande des Huys. Sie finden das Gebäude des Kunstvereins links gegenüber vom Schloss an dem die Landstraße vorbei führt.