Von wegen weiße Weihnachten! Diese schienen mit dem Märchen »Frau Holle« eigentlich gesichert, die der Erde – dank ihrer großen Federbetten – viel Schnee und eine stimmungsvolle Adventszeit beschert. Doch verschneite Winternächte in der Vorweihnachtszeit, die kennt man nur noch aus den alten Märchen: Gegenwärtig ist es einfach zu warm auf der Erde, so dass es statt der weißen Pracht nur kalten Regen gibt. Doch das hat einen triftigen Grund, wie die kleinen und großen Zuschauer in der Magdeburger Fassung der »Frau Holle« auf fantasievolle Weise erfahren:
Marianna wird von ihrer Mutter gezwungen täglich hart in einer Daunenfabrik zu arbeiten. Unter dem Fabrikgebäude befindet sich ein mysteriöser Brunnenschacht. Eines Tages fällt Marianna in den Schacht und landet in der fabelhaften Welt der Frau Holle. Diese lebt zwischen den Wolkendecken und schwebt, nachdem Marianna die Brote aus dem Ofen gezogen und den Apfelbaum geschüttelt hat, auf einem Bett herein und nimmt das Mädchen unter ihre Fittiche. Frau Holle braucht dringend Hilfe, denn sie ist in die Jahre gekommen! Das ist auch die Erklärung für den ausbleibenden weißen Winter: Sie schafft es einfach nicht mehr die Betten aufzuschütteln und für Schneefall zu sorgen. Marianna greift der alten Frau unter die Arme und sorgt endlich wieder für ein heiteres Schneetreiben. Für ihren Fleiß wird das Mädchen reich belohnt. Das Gold, mit dem sie heimkehrt, weckt jedoch Neid und Missgunst und so sendet die Stiefmutter die leibliche Tochter Marie-Lou auf dem gleichen Weg in die seltsame Wolkenwelt, um mit Gold beladen zurückzukehren. Doch das Kind strotzt vor Faulheit, lässt die Brote verbrennen, die Äpfel hängen und statt einer sanften Winternacht sendet sie Schneesturm, da sie die Betten zu heftig aufschüttelt. Marie-Lou – in freudiger Erwartung ihrer Belohnung – wird nicht mit Gold, sondern mit Pech überschüttet, zur Bestrafung ihrer Faulheit.
Die Autorin, Regisseurin und Sängerin Paula Fünfeck hat eine spritzige Adaption der »Frau Holle« für das Theater Magdeburg geschrieben, die das Märchen erzählt, unsere Gegenwart aber nicht außen vor lässt. Inszeniert wird »Frau Holle« vom Regisseur Kai Festersen, der zusammen mit dem Ausstatter Markus Pysall am Ende für ganz wunderbare weiße Weihnachten im Theater Magdeburg sorgt. Für den gebürtigen Chemnitzer Festersen haben die alten Märchen nach wie vor eine wichtige Funktion, denn in ihnen stecken 1000 Jahre Erfahrungen, die auf der Bühne immer wieder neu entdeckt werden können.•
»Frau Holle«
Jakob Grimm / Wilhelm Grimm
Für die Bühne bearbeitet von Paula Fünfeck
Ab 5 Jahren
Regie: Kai Festersen
Bühne / Kostüme: Markus Pysall
Dramaturgie: Oliver Lisewski
Frau Holle, Wetterfrau/Frau Polle: Iris Albrecht
Marie Eins (Marie-Lou): Heide Kalisch
Marie Zwo (Marianna): Sonka Vogt
Frau Mühsal / Apfel: Michaela Winterstein:
Herr Goldhammer / Tierfänger / Brot: Raphael Kübler
Der zerrupfte Hahn: Thomas Schneider
Premiere am Sonntag, 29. November 2015, 11.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: Mo. 30. 11., 9.30 Uhr und 11.30 Uhr / Di. 1. 12., 9.30 Uhr/Mi. 2.12., 9.30 Uhr/Do. 3. 12., 9.30 Uhr/Fr. 4. 12., 10.00 Uhr/Mo. 7. 12., 9.30 und 11.30 Uhr/Di. 8.12., 9.30 Uhr und 11.30 Uhr/Mi. 9. 12., 9.30 Uhr und 11.30 Uhr/Do. 10. 12. 9.30 Uhr und 11.30 Uhr/Fr. 11. 12., 9.30 Uhr und 11.30 Uhr/Sa. 12. 12., 11.00 Uhr/Mo. 14. 12., 9.30 Uhr und 11.30 Uhr/Di. 15. 12., 9.30 Uhr und 11.30 Uhr/Mi. 16., 12., 9.30 Uhr und 11.30 Uhr/Fr. 18. 12., 9.30 Uhr/Sa. 19. 12., 11.00 Uhr/Di. 22. 12., 11.00 Uhr/Sa. 2. 1. 2016, 11.00 Uhr sowie Mi. 6.1., 11.00 Uhr Opernhaus
Karten: 16 € (Erwachsene ab 14 Jahre) / ermäßigt 6 € (Kinder)
Reservierung und Kauf an der Theaterkasse: 0391 – 40 490 490 oder online:
www.theater-magdeburg.de