Dort können wir Ihnen - frisch aus der Druckerpresse - zwei neue Aphorismenbände der Düsseldorfer Autoren JÜRGEN WILBERT und HERMANN ROSENKRANZ vorstellen.
Jürgen Wilbert: KNAPP DENKBAR - APHODIKTISCHES, Denkanzettelungen.Illustrationen von Zygmunt Januszweski, Biogramme F. Spicker, Bochum 2010, ISBN 978-3-8196-0758-5, kart. 72 S. 18,4 x 11,2, cm. € 9,90
Das Buch möchte einen Beitrag zur Würdigung der Gattung des Aphorismus leisten. In einer Zeit der maßlosen Informationsschwemme und einer schon aus Zeitgründen mangelhaften Informationsverarbeitung können Aphorismen durchaus hilfreiche Dienste erbringen – ganz im Sinne einer zeitökonomischen, „widerwärtigen“ Aufklärung zwischen den Zeilen; denn sie sehen eines ihrer Hauptanliegen darin, Undinge beim Namen zu nennen. Und davon gibt es zur Zeit reichlich.
JÜRGEN WILBERT wurde 1945 in Düsseldorf geboren und machte kaum dreißig Jahre später seinen Doktor in Bonn. Bereits als Schüler wurde er durch Selbststudium mit und nach Stanislaw Jerzy Lec zum Aphorismusenthusiasten. Wenn er auch das glücklicherweise noch mit so manchem anderen teilt, dann ist er einzig in dem, was über die Jahre folgt und was ihn zum Botschafter werden lässt: Botschafter des Aphorismus, akkreditiert durch kein Land, sondern durch Leidenschaft und Leistung.
SCHNUPPERTEXTE: "Sinnfällig –Gibt es ein Verfallsdatum für Sinn?"; "Die gelungene Ehe: eine Verkettung glücklicher Umstände"; "Nur wer mit Worten zu spielen versteht, erkennt den Ernst der Lage"; "Mit der Zeit wird auch der Zeitgeist das Zeitliche segnen"; "Die Qual der Wahllosigkeit Wahlplakate: wahllose Parolisierung der Umwelt"; "Denkrichtung des Aphorismus: widerwärts".
Hermann Rosenkranz: Keine Zeile ohne meinen Anwalt, Sprüche, nichts als Sprüche. Zeichnungen Patrick Borchers, Vorwort Friedemann Spicker, Bochum 2010, ISBN 978-3-8196-0759-2, kart 96 S. 18,5 x 12 cm. € 11,90
"Im Hause des Aphorismus sind viele Wohnungen. Hier bezieht seit kurzem auch Hermann Rosenkranz eine kleine Wohnung, man könnte sagen: einen Altersunruhesitz. Und das vorweg: Es lohnt sich, ihn dort zu besuchen. ...Sie wollen wissen, wo die Wohnung liegt: im Flur für die Lebenshilfe, auf der Erkenntnis-Etage oder im Flügel der Witzfraktion? Auf dem Flur der Lebenshilfe werden Sie vergeblich klingeln. Lebenshilfe gibt es hier höchstens in der Form: Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Rosenkranz. Die Erkenntnis-Etage ist gut belegt, oft auch von Herrschaften, die nicht nur nach Jahren schon etwas älter sind. Die Jahre hätte er, um sich hier einzumieten, den Kopf auch, aber er hat es vorgezogen, in das Zwischengeschoss einzuziehen, damit er denen näher ist, die im Flügel des Witzes leben" (aus dem Vorwort von F. Spicker ).
SCHNUPPERTEXTE: „Erkenntnisse sind wie Erdnüsse – es gibt sie auch geschält und gesalzen"; „Die Wahrheit liegt in der Mitte – und wird bei neun ausgezählt"; „Der homo sapiens und sein Umgang mit dem Zweifel: Sag ich doch – der Mensch ist ein Nagetier"; „Der Aphoristiker sucht immer nach der Quelle. Er ist eben ein Nassforscher.
HERMANN ROSENKRANZ: *1932, 40 Jahre Strafverteidiger in Düsseldorf.