Entwicklungen der letzten Zeit zeigen die anhaltende Stärke der asiatischen Printmedien: Im Juni verkündete das Nachrichtenmagazin Bloomberg Businessweek den Start eines chinesisch sprachigen Ablegers in Hongkong. Das deutsche Medienunternehmen Hubert Burda Media Holding KG erwarb das indische Unternehmen Exposure Media Marketing Pvt Ltd. Das indische Medienhaus ist vor allem auf Magazine aus dem Luxussegment, wie z.B. AsiaSpa, Millionaire Asia und Asia-Pacific Boating, spezialisiert. Vor zwei Jahren hatte die Hubert Burda Media Holding KG, mit dem Erwerb des in Singapur ansässigen Unternehmens CR Media ihr Asiengeschäft bereits deutlich ausgebaut. CR Media publiziert eine Reihe von Zeitschrift in der Region, unter anderem auch in Hongkong. „Die Zeitschriftenindustrie in Hongkong ist von Wettbewerb geprägt, aber aus unserer Sicht auch stark und dynamisch,“ sagt Anne Lim-Chaplin, Publisher und Managing Director bei Hubert Burda Media Holding KG.
Das deutsche Medienunternehmen hat sich in Hongkong vor allem auf das Luxussegment fokussiert und das erfolgreiche Lifestyle Magazin Prestige im Markt etabliert. Unter anderem setzte sich das Unternehmen bei Ausschreibungen für Magazine für das Galaxy Kasino in Macau und die Mall Pacific Place in Honkong durch.
Marken nutzen solche Hochglanzmagazine, um den Wert und den Status ihrer Marke zu kommunizieren. Die Zielgruppen reagieren immer noch am stärksten auf Print, so Anne Lim-Chaplin. „Print ist und bleibt ein effektives und einflussreiches Medium, vor allem im Luxussegment. Die Printkommunikation hat eine andere Zielsetzung als etwa die mobile Kommunikation.“
Noch läuft die Finanzierung der Printmedien über den Anzeigenumsatz, vor allem Uhren- und Luxusmarken nutzen diesen Kanal. Matthew Eaton, Group Editor Marketing Magazine und Marketing Daily (Lighthouse Independent Media Pte Ltd.), verweist darauf, dass der Markt noch immer wachse, wenn auch langsamer als vor fünf Jahren.
Noch zurückhaltend seien Marken bei der Umsetzung des digitalen Wandels. Magazine in Hongkong veröffentlichen Inhalte zwar über Webseiten oder Social Media, aber die meisten Publikationen haben noch keinen eigenen digitalen Ableger. Dies habe zur Folge, dass Werbeagenturen ihren Kunden die digitalen Publikationen nur zurückhaltend als Werbeplattformen empfehlen. Das soll sich jetzt ändern.
Roger Black hatte sich in den USA schnell an das online Verlagswesen angepasst, sich aber auch besorgt über die anfänglichen Schritte der Industrie gezeigt. Er hofft, dass Asien von den dort gemachten Erfahrungen profitiert. Edipresse zeige mit seiner Einstellung, dass man die Pläne für online Medien vorantreiben will. „Die Magazinindustrie ist von stetigem Wandel geprägt und wir haben uns mit Roger Black für eine Persönlichkeit entschieden, die bekannt dafür ist, sich nicht allein dem Wandel anzupassen, sondern diesen mitzugestalten,“ so Barrie C. Goodridge, CEO Edipresse Asia.
Der Markt ist dafür bestens vorbereitet. Eine Umfrage des schwedischen Telekommunikations-Anbieters Ericsson in 2012 zeigte, dass 34 Prozent der Hongkonger ein Tablet und 74 ein Smartphone benutzten.
Im Januar diesen Jahres machte die Asia City Media Group, als erstes Medienunternehmen Hongkongs, den Ausflug ins digitale Verlagswesen. Eingeführt wurde das HK Magazine, ein wöchentliches Lifestyle Magazin über Hongkong, als App für Tablets mit interaktiven Inhalten, wie Video-und Audioclips. Erste Downloadergebnisse sind vielversprechend.
„Unsere größte Herausforderung ist es im Moment, die Zielgruppe an die online Magazine heranzuführen,“ sagt Lucy Dryburgh, Regional Director for Greater China (John Brown Media). Das Marketingunternehmen aus England folgte seinen Kunden in den chinesischen Markt und ist auf die Erstellung von Inhalten für Print- und Onlinemedien, soziale Netzwerke, das Web sowie Blogs spezialisiert.
Bisher nutzen Unternehmen oft verschiedene Teams für ihre Plattformen und für viele von ihnen ist digitales- oder Social Media-Marketing Neuland. So entstehen teilweise widersprüchliche Inhalte oder Richtungen, die die Kommunikation einer Marke beeinträchtigen können Dazu kommen Fragen zur Wirtschaftlichkeit der unterschiedlichen Ansätze. Lucy Dryburgh fordert daher einen multidisziplinären Ansatz. "Wir raten dazu, nicht in Plattformen zu denken. Wichtig ist das Ziel, das man erreichen möchte. Danach muss sich der Inhalt richten."
Sie ergänzt, dass viele Unternehmen Print als ersten Schritt ihrer Marketingaktivitäten einsetzen. Wie etwa John McLennan, Gründer des Hongkonger Möbelunternehmens Indigo Living Ltd, der John Brown Media engagierte, um ein auf seine Produkte fokussiertes Vertriebsmagazin zu produzieren. Das unternehmenseigene Magazin lag erfolgreich in den Geschäften aus. „Kunden kamen mit dem Magazin in der Hand ins Geschäft und suchten explizit nach den vorgestellten Produkten.“ Als nächstes plant Indigo den Schritt in den digitalen Markt, unter anderem mit einer e-commerce Seite.
Lucy Dryburgh geht davon aus, dass sich die Industrie schnell den digitalen Trends anpassen wird. Es herrscht ein großer Appetit nach Inhalten und die starke Verbreitung digitaler Medien wird diese Nachfrage weiter stärken. Auch Chinas Wachstum wird die Industrie weiter vorantreiben. „Wir werden in Hongkong eine schnelle Aufholjagd beobachten können.“
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