Mit der Jugendgarantie soll erreicht werden, dass „jungen Menschen binnen vier Monaten nach Verlust einer Arbeit oder dem Verlassen der Schule eine hochwertige Arbeitsstelle beziehungsweise weiterführende Ausbildung oder ein hochwertiger Praktikums- oder Ausbildungsplatz angeboten wird“. In Deutschland gehe die Bundesregierung davon aus, dass die Ziele der Empfehlung zur Jugendgarantie an die EU-Mitgliedstaaten bereits weitgehend erfüllt sei. Sie verweise, so schreibt die Linke, pauschal auf die Stärke des dualen Systems der Berufsausbildung und die niedrige Jugendarbeitslosigkeit von rund acht Prozent. In der Tat habe das duale System durch die ausgewogene Verknüpfung von Theorie und Praxis ein hohes Integrationspotenzial, stimmt auch die Linke zu. Dennoch verschleiere die offiziell angegebene Jugendarbeitslosigkeit den hohen Handlungsbedarf in der Bundesrepublik Deutschland. Der Berufsbildungsbericht 2013 zeige, dass lediglich 66,9 Prozent aller ausbildungsinteressierten Jugendlichen einen Ausbildungsplatz erhalten hätten. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge erreiche mit 551.271 den zweitniedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung. Nur noch 21,7 Prozent aller Betriebe bildeten aus. Mehr als 260.000 Jugendliche landeten in Bildungsmaßnahmen des Übergangsbereichs.
Die Linke fordert die Bundesregierung in einem Acht-Punkte-Plan deshalb unter anderem dazu auf, in Deutschland das Recht auf Ausbildung für alle jungen Menschen umzusetzen. Es soll eine gesetzliche Umlagefinanzierung von Ausbildungsplätzen geschaffen werden, die alle Betriebe für die Ausbildung von Jugendlichen in die Pflicht nimmt. Die Linke tritt zudem dafür ein, eine ehrliche Ausbildungsberichterstattung auf den Weg zu bringen und eine grundlegende Neuausrichtung der Berufsausbildungspolitik vorzunehmen. Ferner fordert sie, die Steigerung der Qualität von Berufsorientierungs-, Berufsberatungs- und Vermittlungsangeboten perspektivisch bundesweit dezentral zu organisieren und Zentren für Ausbildungsberatung und -vermittlung zu gründen.