„Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass sich Betroffene schneller wieder im Arbeitsleben integrieren können“, sagt Marko Daubitz, seit September letzten Jahres Fachbereichsleiter des BTZ Chemnitz. Die Berufsfindung/Arbeitserprobung hilft dabei, eine fundierte Entscheidung für eine berufliche Neuorientierung der psychisch kranken Menschen zu treffen. Die Einschätzung der beruflichen Eignung auf Basis persönlicher Fähigkeiten und Potenziale für eine oder mehrere Tätigkeiten ist dabei der wichtigste Bestandteil der Maßnahme. „Die Verlängerung haben wir auch durchgeführt, um die Abläufe und die Qualitätsstandards an das BTZ Leipzig anzugleichen. Es ist uns zudem für die Teilnehmer sehr wichtig, dass wir die Zeit für eine tiefergehende Testung und Erprobung haben“, betont Marko Daubitz.
Bei der Berufsorientierung geht es um realistische und arbeitsmarktkonforme Berufsziele. Die Menschen kämen oft nach persönlichen und/oder beruflichen Überlastungserlebnissen in die Maßnahme und suchen einen Neuanfang. Berufliche Vorstellungen und eigene Fähigkeiten sollten dann übereinstimmen. „Wir wollen niemandem etwas überstülpen. Deshalb bedarf es dieser Verlängerung. Das sagen uns die Erfahrungen aus Leipzig“, weiß der Leiter des BTZ Chemnitz zu berichten.
Neben dem beruflichen Orientierungsprozess sowie der Beurteilung konkreter Leistungs- und Fähigkeitsmerkmale stellt insbesondere die Beurteilung der Belastbarkeit des Teilnehmers unter schul- und berufsalltagstypischer Beanspruchung einen wesentlichen Schwerpunkt der Maßnahme dar. „Die verlängerte Maßnahmedauer bietet dafür eine verlässlichere Bewertungsbasis“, ist sich Marko Daubitz sicher.
In der Arbeitserprobung gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Ausbildern in der Außenstelle des BFW Leipzig. Hier wird eine berufspraktische Erprobung durchgeführt.
„Der größere zeitliche Umfang und die dadurch entstehenden komplexeren Ergebnisse sind vor allem für Rehabilitanden mit einer psychischen Erkrankung wichtig, die keine oder nur kaum berufliche Vorstellungen in Bezug auf einen Neuanfang auf dem jetzigen Arbeitsmarkt haben“, berichtet Anika Walter, Personalberaterin im BTZ Chemnitz, aus ihrem Arbeitsalltag mit den Rehabilitanden. „In der Gesamtheit ermöglichen die Maßnahmen der Berufsorientierung und Arbeitserprobung eine noch facettenreichere Berufsfindung und eine konkrete Darstellung der Förderbedarfe für den Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt.“
Mit einer klaren Empfehlung im Abschlussbericht bzw. dem Aufzeigen einer Alternative können die Kostenträger gemeinsam mit dem Teilnehmer eine zielgerichtete Entscheidung für den weiteren Weg über eine Umschulung oder eine andere Qualifizierung im Rahmen der beruflichen Rehabilitation treffen.
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Erstellt: Michael Lindner/BFW Leipzig
Bildunterschrift: Sind die Wünsche realistisch? Das will man in der Berufsfindung/ Arbeitserprobung am BTZ Chemnitz herausfinden. © H. Blumentritt, BFW Leipzig