"Ich freue mich, dass der ökologische Landbau ständig neue Lösungen und innovative Konzepte entwickelt, von denen die gesamte Branche profitiert. Die Teilnehmer an unserem Wettbewerb haben eindrucksvoll den Ideenreichtum und die Innovationskraft des deutschen Ökolandbaus unter Beweis gestellt. Die Konzepte der drei Preisträger aus Baden-Württemberg und Hessen zeigen, wie hervorragend man Ökologie und Ökonomie verbinden kann", erklärte Aigner bei der Preisverleihung. Die diesjährigen Preisträger überzeugen durch selbstentwickelte Verfahren, einen starken Bezug zur Region und ein besonders klima- und ressourcenschonendes Wirtschaften. Insgesamt hatten sich 51 Betriebe um den Förderpreis Ökologischer Landbau 2013 beworben, der insgesamt mit 21.000 Euro dotiert ist. Der Förderpreis wird seit 2001 an landwirtschaftliche Betriebe vergeben, die besonders erfolgreich ökologisch wirtschaften und mit innovativen Konzepten überzeugen
Die Preisträger 2013
Den ersten Platz des Förderpreis Ökologischer Landbau 2013 erhält das Weingut Wilhelm Zähringer in Heitersheim in Baden-Württemberg für seine Pionierleistungen im ökologischen Weinbau. Betriebsleiter Wolfgang Zähringer ist mit seinem Sohn Fabian und dem Weinbauspezialisten Paulin Köpfer in den vergangenen 25 Jahren neue Wege gegangen. In enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern haben sie zum Beispiel praxisnahe Begrünungs- und Düngesysteme für den ökologischen Weinbau sowie nachhaltige Konzepte erarbeitet, mit denen der Kupfereinsatz minimiert werden kann. Darüber hinaus hat der Betrieb Zähringer als erstes deutsches Weingut eine umfassende CO2-Bilanzierung vorgenommen und daraus direkte Konsequenzen für die Praxis gezogen, etwa durch Investitionen in besonders klimaschonende Verpackungen. Als besondere Leistung wertete die Jury den intensiven regionalen Wissenstransfer der Betriebsleiter, die viele benachbarte Winzer bei der Umstellung auf ökologischen Weinbau unterstützt und damit den Grundstein für den Aufbau einer schlagkräftigen Erzeugergemeinschaft gelegt haben. Heute bewirtschaftet das Weingut Zähringer mit 18 Vollzeitbeschäftigten und zahlreichen Saisonarbeitskräften neun Hektar Fläche. Der erste Preis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro dotiert.
Der Pappelhof Wollinsky und Preuß GbR in Reichelsheim in Hessen wurde für sein großes wirtschaftliches Engagement in der Region und sein ausgeklügeltes Energiekonzept mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Betriebsleiter Götz Wollinsky übernahm 1995 den elterlichen Aussiedlerhof. Mit seinem Kollegen Rüdiger Preuß setzt er in enger Zusammenarbeit mit dem Vermarktungsunternehmen Querbeet von Thomas Wolf auf ein gemeinsames Arbeiten und Leben auf dem Betrieb. Der landwirtschaftliche Betrieb bewirtschaftet mit neun Mitarbeitern 42 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Darüber hinaus sind am Wirtschaftsstandort Pappelhof in verschiedenen Betrieben 67 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit entstanden. Zentrales Ziel der Betriebsleiter ist es, die regionalen Strukturen des Ökolandbaus zu stärken, was dem Pappelhof in Kooperation mit dem Vermarkter Querbeet sehr gut gelungen ist. Diese Gemeinschaft ist inzwischen der führende Anbieter regional erzeugter Biolebensmittel im Rhein-Main-Gebiet. Darüber hinaus wurde für den Pappelhof ein wegweisendes Energiekonzept entwickelt, das den Betrieb nahezu unabhängig von externen Versorgern macht. Den Strom aus einem hofeigenen Blockheizkraftwerk, mehreren Solaranlagen und Beteiligungen an drei Windkraftanlagen nutzt der Betrieb größtenteils für den eigenen Bedarf. Geheizt werden die Wohngebäude und Büros über ein Nahwärmenetz mit einem Holzscheitkessel und der Abwärme des Blockheizkraftwerkes. Für dieses nachhaltige und innovative Konzept erhält der Pappelhof ein Preisgeld in Höhe von 7.000 Euro.
Den dritten Preis erhält die Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle in Rosenfeld in Baden-Württemberg. Seit 1985 hat der Betrieb zahlreiche Innovationen rund um die ökologische Bienenhaltung und die Bekämpfung der Varroa-Milbe erarbeitet, die für die gesamte Bienenwirtschaft von großer Bedeutung waren. So entwickelte der Imkermeister Thomas Radetzki eine wirksame, umweltfreundliche Methode zur Varroa-Behandlung mit Oxalsäure. Diese Behandlung wird heute in vielen Ländern eingesetzt und ist bei ökologisch orientierten Imkern ein fester Bestandteil der Varroa-Bekämpfung. Auch eine speziell klimatisierte Box, die die Bienen allein durch Wärme von den Varroa-Milben befreit, ist den Experimenten der Versuchsimkerei Fischermühle zu verdanken. Beim imkerlichen Betriebswesen ging die Fischermühle ebenfalls völlig neue Wege und machte so unter anderem den Naturwabenbau mittels spezieller Rähmchen in modernen Großraum-Behausungen für Bienenvölker praktikabel. Auch der eigentlich unerwünschte natürliche Schwarmtrieb der Bienen wurde als positives Element in die Bienenhaltung integriert. Das Knowhow, das die Fischermühle im Rahmen vieler Forschungsprojekte gesammelt hat, gibt sie in zahlreichen Aus- und Weiterbildungen laufend an praktische Imker weiter. Damit trägt der Betrieb nach Ansicht der Jury maßgeblich zu einer nachhaltigen Bienenwirtschaft in Deutschland bei. Das Preisgeld für den dritten Platz beträgt 6.500 Euro.