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Dalai Lama Besuch an den Weltethos-Schulen: Hintergründe zur Verknüpfung von Dalai Lama und der Weltethos-Idee


12. September 2013, 13:34
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Seine Heiligkeit der Dalai Lama, Friedensnobelpreisträger und geistliches Oberhaupt der Tibeter, besucht am 19. September 2013 die „Weltethos-Schulen“ im niedersächsischen Steinhude. Dort möchte er mit Schülerinnen und Schülern über für sie wichtige Themen diskutieren. Die Schüler engagieren sich seit langem mit verschiedenen Projekten für Toleranz, Frieden und Weltethos. Der Dalai Lama unterstützt das Projekt Weltethos seit dessen Beginn vor 20 Jahren: Am 4. September 1993 war er der Erstunterzeichner der „Erklärung zum Weltethos” des Parlaments der Weltreligionen in Chicago. Dr. Stephan Schlensog, Generalsekretär der Stiftung Weltethos, wird den Dalai Lama im Schulzentrum Steinhude begrüßen.

„Beyond Religion: Ethics for a New World“ lautet der Titel des aktuellen Buches des Dalai Lama. Die Kernbotschaft ist die Aufforderung, Ethik und Moral religionsüberschreitend zu denken und zu leben. Unabhängig von der speziellen Religionszugehörigkeit, solle sich die Menschheit weltweit auf gemeinsame, menschliche Werte und Handlungsmaximen besinnen. In weiten Teilen decken sich diese Gedanken mit der auf den Schweizer Theologen Hans Küng zurückgehenden Weltethos-Idee, die im Kern folgendes aussagt: Für ein friedliches Zusammenleben sind Menschen auf gemeinsame ethische Normen und Maßstäbe angewiesen. Solche Werte müssen nicht neu erfunden werden, sondern finden sich in allen großen religiösen und philosophischen Traditionen der Menschheit. Wohl aber müssen sie den Menschen neu bewusst gemacht werden.

Die Verbindung des Dalai Lama zum Weltethos-Projekt, das zunächst von Hans Küng und seit Oktober 1995 zusätzlich durch die eigens gegründete „Stiftung Weltethos“ vorangetrieben wurde, besteht bereits seit dessen Beginn vor 20 Jahren: Im September 1993 hatte der Dalai Lama als Erster die „Erklärung zum Weltethos“ vor dem Parlament der Weltreligionen unterzeichnet. Mit dem Bekenntnis zu dieser Erklärung hatten sich die Vertreter der großen Weltreligionen erstmals in der Religionsgeschichte auf einen Konsens in ethischen Fragen des Ethos verständigt.

Dementsprechend ist es kein Zufall, dass der Dalai Lama am 19. September in Steinhude die Schülerinnen und Schüler der beiden Weltethos-Schulen besuchen wird. Seit Mai 2013 führen die Graf-Wilhelm-Schule und das Gymnasium in Steinhude bei Hannover als erste Schulen bundesweit diesen Titel, den sie im Mai dieses Jahres von der Stiftung Weltethos verliehen bekommen haben. Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Weltethos-Thematik hatten sich die Schulen bei der Stiftung um diese Auszeichnung beworben, da sie das Thema Weltethos als sehr förderlich und hilfreich für ihre schulische Arbeit und ihre Schulkultur insgesamt erachten.

Dem Dalai Lama ist es ein Anliegen während seines Besuchs in Steinhude mit den Schülerinnen und Schülern über für sie wichtige Themen sprechen. Nach seinem Rückzug aus dem weltpolitischen Geschehen liegen ihm heute die weltweite Förderung von Kindern, ihre Bildung und Gesundheit sowie das Schicksal der Flüchtlings-, Waisen- und Straßenkindern besonders am Herzen. In diesem Zusammenhang soll sein Besuch am 19. September auch auf die internationalen Kinder-Hilfsprojekte des Tibetischen Kulturzentrums Ganden Shedrub Ling. e.V. aufmerksam machen. Der Dalai Lama folgt mit seinem Steinhude-Besuch einer Einladung von dessen Gründer Geshe Gendun Yonten.

Auch die Stiftung Weltethos ist in der Kinder- und Jugendarbeit sehr aktiv: Im Vordergrund steht dabei das Ziel bei den Jugendlichen das Verständnis für kulturelle und religiöse Unterschiede aber auch für gemeinsame Werte zu fördern, so dass sie zu einem friedlichen Miteinander in unserer Gesellschaft beitragen können. Um dies zu erreichen hat die Stiftung das Projekt „Interkulturelle Wertevermittlung in Schulen“ ins Leben gerufen, das unter anderem die Wanderausstellung „Weltreligionen - Weltfrieden - Weltethos“, eine Online-Lernplattform, Lehrmittel sowie Lehrerfortbildungen umfasst.

Die Stiftung Weltethos
Die Stiftung Weltethos für interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung hat sich Dialog, Zusammenarbeit und Frieden zwischen den Religionen und Kulturen als oberste Ziele gesetzt. Die Vermittlung ethischer sowie interkultureller Kompetenz sind dabei die beiden inhaltlichen Säulen der Stiftungsarbeit. Wesentlicher Kernbereich ist daher unter anderem die die Zusammenarbeit mit Schulen und Lehrkräften. Weitere Informationen finden Sie unter www.weltethos.de

Die Weltethos-Idee
Die Weltethos-Idee geht zurück auf den in Tübingen wirkenden Schweizer Theologen Hans Küng und sein Buch »Projekt Weltethos« (1990). Darin und in späteren Werken entwickelte er das »Weltethos«, ein gemeinsames Wertefundament aller Religionen und Kulturen, als Grundlage für einen gelingenden interreligiösen Dialog sowie als Basis für eine kulturübergreifende Werteerziehung. Erste internationale Anerkennung fand die Weltethos-Idee im Jahr 1993 im „Parlament der Weltreligionen“ in Chicago: Dort verständigten sich Vertreter der großen Weltreligionen mit der „Erklärung zum Weltethos“ erstmals in der Religionsgeschichte auf einen Konsens in Fragen des Ethos.

Die Weltethos-Schulen
Im Mai 2013 verlieh die Stiftung Weltethos der Graf-Wilhelm-Schule und dem Gymnasium in Steinhude bei Hannover bundesweit erstmalig die Auszeichnung „Weltethos-Schule“. Mit diesem Titel zeichnet die Stiftung Schulen aus, welche die von ihr vertretene Idee eines Weltethos in ihren Lehrplan aufnehmen und ihren Schülern vermitteln. Im Gegenzug erhält eine Weltethos-Schule Unterstützung seitens der Stiftung Weltethos und kann unter anderem Weltethos-Lehrmittel der Stiftung kostenlos beziehen. Weitere Informationen unter www.weltethos.de/1-pdf/00-aktuell/deu/Kriterien_WE_Schule.pdf

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