Gegenseitigkeit, Menschlichkeit, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit und Partnerschaft sind die Grundprinzipien der Weltethos-Idee, und an der Gesamtschule Niederzier/Merzenich sind sie zum Leitbild einer Schulkultur geworden. Im Jahr 2012 holte die Schule die Ausstellung „Weltreligionen - Weltfrieden - Weltethos“ zu sich und machte damit den ersten Schritt in Richtung Weltethos-Schule. Weltethos-Schulen bemühen sich um die Vermittlung von Wertebewusstsein und möchten die Schüler für das Verständnis anderer Kulturen sensibilisieren. Sie setzen damit die Weltethos-Idee um, die für ein friedliches Zusammenleben menschlicher Gemeinschaften auf der Basis kulturübergreifender Werte und Normen steht. Verschiedene Unterrichtsinitiativen zu den Prinzipien des Weltethos und auch der Besuch von Moscheen und Synagogen bringen den Schülern Werte näher, die unabhängig von Religion und Kultur gültig sind. Und auch für die Zukunft gibt es schon Pläne: Mit einem Tag zum Thema Werteerziehung für sechste und siebte Klassen sowie einem Weltethos-Kompakttag für Religionskurse der Oberstufe möchte die Schule dem Projekt Weltethos einen besonderen Platz geben.
„Unsere Schule ist davon überzeugt, dass die Orientierung an der Weltethos-Idee das Zusammenleben positiv beeinflusst, aber gleichzeitig auch die Leistungsfähigkeit steigert. Denn Schülerinnen und Schüler, wie auch das Kollegium, arbeiten lieber und effektiver in einem guten Umfeld“, erklärt Wolfgang Wieseler, Koordinator für das Schulprogramm an der Gesamtschule, der auch gleichzeitig als Referent für die Stiftung Weltethos tätig ist. Im September 2014 haben sich Lehrer, Eltern und Schüler einstimmig dazu entschlossen, sich für den Titel „Weltethos-Schule“ zu bewerben. Nach einem Schulbesuch hat die Stiftung der Gesamtschule die Auszeichnung zugesagt. „Die pädagogische Arbeit, die die Gesamtschule in vielen unterschiedlichen Initiativen leistet, ist beeindruckend. Dieses Engagement möchten wir würdigen und unterstützen“, begründet Dr. Stephan Schlensog die Auszeichnung.
Damit verfügt die Schule über ein Alleinstellungsmerkmal, das für viele Eltern interessant ist, die sich oftmals nach ethischen Aspekten erkundigen, wenn es um die Frage geht, welche Schule ihr Kind besuchen soll. Zudem ist die Gesamtschule nun Teil eines Netzwerks aus Weltethos-Schulen, das den Austausch über Erfahrungen und pädagogische Vermittlungsmöglichkeiten kulturübergreifender Werteerziehung fördert. Von Seiten der Stiftung erhält sie darüber hinaus fachliche und finanzielle Unterstützung.
Die Stiftung-Weltethos
1995 gründete Hans Küng in Tübingen die Stiftung Weltethos für interkulturelle und interreligiöse Forschung, Bildung und Begegnung. Die obersten Ziele der Stiftung sind die Vermittlung ethischer und interkultureller Kompetenz sowie Dialog, Zusammenarbeit und Frieden zwischen den Religionen und Kulturen. Um den Bewusstseinswandel im Ethos auf allen Ebenen der Gesellschaft und in allen Regionen der Erde voranzutreiben, führt die Stiftung Weltethos weltweit unterschiedlichste Projekte durch. Die Themenbereiche sind dabei vor allem Schule und Bildung, Wirtschaft, Politik, Recht, Religion und Kultur.