Im Gespräch war man in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder wegen des Hauptbahnhofs. Wegen nicht anhaltender ICEs. Auch das verankerte sich im Gedächtnis. Insgesamt kam es seit 2011 sieben Mal dazu, dass ein Schnellzug einfach so durchrauschte. Und die Bahn verwies auf spezielle Fahrpläne wegen Bauarbeiten. Diese seien vom Personal nicht beachtet worden. Es sind organisatorische Probleme der Bahn, die auf eine ganze Stadt ausstrahlen.
DER VERSPÄTUNGSSCHAL
Wolfsburg ist da aber nur ein Bespiel von vielen. Jüngster Eklat: der Verspätungsschal. Diesen strickte eine Pendlerin aus der Nähe von München, um die Verspätungen der Deutschen Bahn auf ihren Fahrten zu dokumentieren. Für jede Verzögerung kamen zwei Reihen hinzu. In unterschiedlichen Farben. Grau bei weniger als fünf Minuten Verspätung, Rosa bei bis zu 30 Minuten und Rot bei mehr als einer halben Stunde. Ein viraler Hit bei Twitter. Und ein finanzieller bei eBay: 7.550 Euro brachte eine Versteigerung auf der Online-Verkaufsplattform. Geld, das nun zugunsten der Bahnhofsmission gespendet werden soll.
DER GÜTERTRANSPORT HAT DIESELBEN PROBLEME
So schön diese Geschichte auch ist – das angekratzte Image der Bahn benötigt dringend positive Nachrichten. Es geht vor allem um Grundwerte wie Pünktlichkeit und Verlass. Und das gilt natürlich auch für den Gütertransport.
Robert Breuhahn, Geschäftsführer des deutschen Kombi-Operateurs Kombiverkehr, beklagt gegenüber der Deutschen Verkehrs-Zeitung (DVZ), dass die von Kunden geforderte Pünktlichkeitsquote von 85 Prozent im internationalen und 90 Prozent im nationalen Verkehr nicht mal ansatzweise eingehalten werden konnte. Diese lag 2018 bei durchschnittlich 70 Prozent. „Darunter solche, die keine 20 Prozent erreichen.“ Die Ursachen sind für Breuhahn vielschichtig: Nicht nur die Baustellen, er verweist gleichsam auf „Ressourcenprobleme bei Lokführern und Lokomotiven und externe Einflüsse wie Unwetter, Streiks oder auch zu komplexe Produktionsformen“. Breuhahn will deswegen auch zuletzt beobachtet haben, dass Verlader immer häufiger Schienenverbote erteilen. Die Situation verschärfe sich von Jahr zu Jahr. Statt angekündigter Verbesserungen seitens führender Vertreter der europäischen Eisenbahnen werde es von Jahr zu Jahr schlechter.
Unisono Carsten Hemme, Geschäftsführer der Paneuropa Transport GmbH, und Dirk Steffes, Leiter Intermodal Sales bei DB Cargo, die ebenfalls die Pünktlichkeit als mangelhaft beschreiben. Man fürchtet weitere Marktverluste. Und die sind ohnehin nicht gerade üppig. Aktuell liegt der Marktanteil der Schiene im europäischen Güterverkehr bei 18 Prozent.
GROßE ZIELE …
Das angestrebte Ziel der Initiative Rail Freight Forward von 30 Prozent Marktanteil bis 2030 scheint da noch in weiter Ferne zu liegen. Die Initiative besteht aus 14 marktführenden europäischen Güterbahnen und erhält Unterstützung von internationalen Eisenbahnverbänden sowie vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Vorbilder sind hier Österreich und die Schweiz, die jeweils über 30 Prozent Schienen-Marktanteil aufweisen. Auch, so rechnet man vor, stoße der Schienengüterverkehr neunmal weniger CO2 aus als der Straßenverkehr. Schon deswegen seien die politischen Entscheidungsträger – in Hinblick auf das Pariser Klimaabkommen – zum Handeln aufgefordert.
… VAGE PLÄNE
Gelingen soll das Vorhaben zum einen durch Konzeptänderungen bei den Infrastrukturbetreibern. Diese sollen ihre Netze leicht zugänglich, gut verwaltet und zuverlässig gestalten, so dass ein Zug genauso einfach durch Europa fahren kann wie ein Lkw. Daneben seien die nationalen und EU-Behörden aufgefordert, einen transparenten und soliden Rechtsrahmen für die Infrastrukturbetreiber zu schaffen. Des Weiteren fordert die Initiative, dass die Behörden Steuern, Verwaltungskosten und Infrastrukturnutzungsgebühren für die verschiedenen Verkehrsträger einheitlich gestalten und damit die Wettbewerbsbedingungen für Züge und Lastwagen angleichen. Und die Güterbahnen selbst wollen sich auferlegen, innovative Systeme für den Transport von Trailern zu entwickeln und Abläufe zu vereinfachen.
FAZIT
Vor dem Hintergrund immer strenger werdender Emissionsvorgaben und steigender Transporte muss die Bahn zukünftig stärker in den Güterverkehr eingebunden werden. Das ist klar. Allerdings ist der Plan mehr eine Wunschliste. Die Umsetzbarkeit bleibt unklar. Auch die Finanzierbarkeit ist – abseits von sicherlich erhofften Subventionierungen – fraglich. Und der Vorschlag der Initiative, externe Kosten über eine C02-Steuer zu finanzieren, wie die DVZ berichtete, ist sehr riskant. Das verrät ein Blick nach Frankreich. Da werden nämlich nicht bunte Schals gestrickt, sondern gelbe Westen getragen …
Flankierend hierzu gibt es übrigens auch einen Plan der Deutschen Bahn, den Güterverkehr zu stärken. Im jüngst von DB-Chef Richard Lutz vorgestellten „Fünf-Punkte-Plan“ geht es auch darum, „die Sanierung der Güterbahn voranzutreiben“. Drei Maßnahmen werden hierfür genannt: mehr Personal, zusätzliche Investitionen in neue Loks und Wagen sowie eine Vertriebsoffensive. Aber auch hier ist die Finanzierung ungeklärt.
Wir von der HDS International Group (http://www.hds-international.group/) verfolgen mit Spannung alle Trends und Entwicklungen in der Logistik. Wie Sie Ihre Transporte – auch vor dem Hintergrund der Pünktlichkeitsprobleme der Bahn – optimal planen und dabei Logistikosten einsparen können, zeigen wir Ihnen von der HDS gern auf.
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ÜBER UNS
Die HDS International Group verbessert seit über 14 Jahren die logistischen Prozesse ihrer Kunden, senkt Transportkosten und Emissionen. Über 1.000 Projekte haben wir erfolgreich begleitet. Wir verhandeln jährlich mehr als eine Milliarde Euro Frachtaufkommen und sind in den Bereichen der Rechnungsprüfung und Transparenzschaffung Marktführer in Europa. Über 100 mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit langjähriger logistischer Expertise bilden unser Kapital.
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