Deutschlands Betriebe produzieren wieder. Die Krise hat das Tempo der Globalisierung allerdings deutlich gedrosselt. Nicht nur der Warentransport per Flugzeug hat abgenommen, sondern auch die mit Waren vollgepackten großen Containerschiffe auf hoher See fahren deutlich langsamer, rechnen die Experten des Analysehauses Capital Economics aus. Für Logistikkenner ist das ein deutlicher Krisenindikator. Und Haupthandelspartner von Deutschland wie die USA, Frankreich und China stecken noch tief in der Rezession.
47 Prozent von Deutschlands Wirtschaftsleistung entfallen auf den Export, so viel wie in keinem andren europäischen Land. In die USA exportierte Deutschland im vergangenen Jahr Waren für 118,6 Milliarden Euro. Jetzt ist im ersten Quartal die Wirtschaftsleistung der USA um bereits 4,8 Prozent geschrumpft. Und für den Dreimonatszeitraum ab April erwarten die Experten vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) einen regelrechten Einbruch. „Die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze und der Industrieproduktion legen einen zweistelligen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion nahe“, stellt IfW-Experte Philipp Hauber fest.
Handelspartner in der Krise
Trotz der dramatischen Zahlen rechnet US-Notenbank-Direktor Jerome Powell damit, dass die US-Wirtschaft schon im Herbst wieder zu wachsen beginnen könnte. Bis das Niveau vor der Krise erreicht sei, werde es allerdings eine Weile dauern. Damit die US-Wirtschaft sich komplett erhole, sei es „vielleicht“ nötig, dass es einen Impfstoff gegen den neuartigen Erreger gebe. Und der Verkauf deutscher Autos in den USA hängt vor allem auch davon ab, ob viele Amerikaner wie erhofft schon bald nach Beendigung der Corona-bedingten Restriktionen wieder einen Job finden.
Zweitwichtigster Kunde für deutsche Exporteure ist Frankreich, das 2019 deutsche Waren im Wert von 106,7 Milliarden Euro importierte. Dieses Jahr haben die drastischen Maßnahmen der französischen Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie den Betrieben extrem zugesetzt. Der Lockdown in den ersten zwei Wochen im März sorgte bereits für einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 5,8 Prozent gegenüber dem Quartal zuvor – weit mehr als der Euro-Durchschnitt (minus 3,8 Prozent) und immer noch mehr als das von Corona schwer getroffene Spanien (minus 5,2 Prozent) oder Italien (minus 4,7 Prozent). Konjunkturexperten schätzen jetzt, dass die französische Wirtschaft wie im übrigen Europa in der zweiten Jahreshälfte wieder anspringen wird. Da der Tourismus in Frankreich aber eine große Rolle spielt, wird der Erholungsprozess voraussichtlich allerdings länger dauern als etwa in Deutschland. Und die Eigenkapitalquote ist bei vielen französischen Unternehmen im Vergleich zu deutschen Unternehmen deutlich geringer.
China ist für deutsche Exporte das drittwichtigste Abnehmerland, für 96 Milliarden Euro exportierte Deutschland noch im vergangenen Jahr Waren nach China. Dann kam der Lockdown. In der ersten Maiwoche waren die Stickstoffoxid-, Schwefeldioxid- und Feinstaubwerte in der Volksrepublik jetzt höher als ein Jahr zuvor, hat eine Untersuchung des finnischen Forschungsinstituts Research on Energy and Clean Air (CREA) ergeben. Und was Umweltschützern missfällt, dürfte deutsche Exporteure freuen. Denn die Luftverschmutzung ist für viele China-Kenner ein zuverlässigerer, aktuellerer Indikator für den tatsächlichen Zustand der Wirtschaft, als die offiziellen Zahlen der Statistikbehörde. Denen zufolge schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal noch um 6,8 Prozent. Für April rechnete Peking bei der Industrieproduktion jetzt ein Plus von fast vier Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Und auch der Energieverbrauch war in der ersten Aprilhälfte höher als ein Jahr zuvor. All das deutet auf eine deutliche Erholung im produzierenden Gewerbe hin, was deutschen Maschinenbauern viele Aufträge bescheren könnte.
Insgesamt sind die Exporterwartungen deutscher Firmen laut dem Ifo-Institut im April auf ein historisches Tief von minus 50,2 Punkten gefallen. Doch die Entwicklung des wichtigen Konjunkturindikators deutet mittlerweile auf eine schnellere Erholung der deutschen Ausfuhren als während der letzten Krise ab 2008 hin, im Mai nämlich lag der Indexwert „nur“ noch bei minus 26,9.
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