Automatisierung liegt voll im Trend: Immer mehr Anwendungen und Prozesse in der Intralogistik basieren auf KI-Einsatz und dem Konzept der Smart Factory. Der Material-Handling-Experte Remmert treibt die Entwicklung bereits seit zwanzig Jahren intensiv voran. Als Vorreiter im Segment Industrie 4.0 gibt Remmert eine fundierte Prognose für die Zukunft ab und fasst die Punkte zusammen, die Unternehmen auf dem Weg zur Smart Factory angehen müssen.
1. Das Verhältnis von Mensch und Maschine neu gestalten
Die Smart Factory von morgen definiert sich über einen extrem hohen Automatisierungsgrad, durch den viele Operationen ohne menschliches Eingreifen ausgeführt werden können. In diesem Konzept ist der Mensch keineswegs überflüssig, sondern nimmt in der Rolle des Operators neue Aufgaben wahr. Überwachende Kontrollarbeiten und Intervention erfordern indes einen anderen Qualifizierungsgrad. Daher empfiehlt es sich, eine möglichst intuitive Software inklusive Bedienoberfläche zu entwickeln und einzusetzen, die vom Personal leicht erlernbar ist. So hat etwa der Materialflussexperte Remmert mit SMART Control eine Lösung für die intelligente Steuerung und Bedienung seiner FLEX-Module zur Prozessautomation erstellt. Neben einer modernen Softwarearchitektur punktet das System mit integrierter Verwaltung von Benutzern und Berechtigungen sowie weitreichender Servicefunktionalität und der Bereitstellung von Statusinformationen für das Handling von Material- und Lagerdaten.
In einem vernetzten Intralogistiksystem gilt die Faustregel: Je größer, desto komplexer. Vor diesem Hintergrund kommt es beim User-Interface der eingesetzten Software auf ein verständliches, modulares und transparentes Design an. Programmierer und Designer sind gut beraten, auf starke Bildsprache, zum Beispiel in Form von Piktogrammen, zu setzen. Hinzu kommt der Einsatz ausgebildeter Lean Manager, die darauf spezialisiert sind, Prozesse systematisch umzustellen und die Effektivität in allen Bereichen zu steigern.
2. Trotz Euphorie: Den tatsächlichen Nutzen von KI und ML hinterfragen
KI und Machine Learning (ML) werden künftig in der Intralogistik eine zentrale Rolle spielen. Dennoch sollte jeder potenzielle Anwender vorab hinterfragen, ob eine smarte Lösung dem klassischen Algorithmus überlegen ist. Denn: Zum einen muss ein KI- oder ML-basiertes Tool mit entsprechendem Zeitaufwand angelernt werden. Zum anderen lassen sich durch ein KI-System getroffene Entscheidungen unter Umständen nur schwierig nachvollziehen. Technisch betrachtet trifft eine solche Lösung keine autonomen Entscheidungen, sondern schöpft aus dem programmierten Pool an Tätigkeiten. Hier gilt es, den Mehrwert im Einzelfall abzuwägen und zu bewerten.
3. Existierende und neue Anlagen strategisch kombinieren
Einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Implementierung einer Smart Factory bildet der Transformationsprozess, insbesondere die parallele Nutzung von neuen und von Bestandsanlagen. Entscheidend ist hier, dass die Maschinen modular erweiterbar und kombinierbar sind, wie es beispielsweise bei der Remmert FLEX-Familie der Fall ist. Die Verwendung dieser modularen Automationslösungen bietet ein größtmögliches Maß an Flexibilität und Zukunftssicherheit für die Anwender, um auf die individuellen Anforderungen reagieren zu können. In der Regel werden alte Maschinen schrittweise gegen neue Modelle mit Vernetzungsmöglichkeit ausgetauscht. Auch hier kommt es darauf an, die Mitarbeiter frühzeitig einzubinden und mit den Möglichkeiten vertraut zu machen.
4. Kreative Suche nach Anwendungsfällen intensivieren
Als Lösungsanbieter ist Remmert mit der Weiterentwicklung bestehender technischer Lösungen befasst und befindet sich in engem Austausch mit Kooperationspartnern und Forschungseinrichtungen. Dazu zählen etwa das Projekt Adam (Autonom Adaptierende Maschinen) in Kooperation mit der Universität Hamburg, das auf das selbstständige Anpassen von Maschinen an unbekannte Umgebungsparameter abzielt, sowie das Regionale Innovationsnetzwerk OWL Bielefeld. Dort besteht im Rahmen von Hands-on-Workshops die Möglichkeit zur Diskussion von Einsatzoptionen. Der beidseitige Austausch mit potenziellen Anwendern generiert zudem wertvollen Input für die Praxis. Auch die Entwicklung des SortFLEX, einer flexiblen und vollautomatischen Lösung zur Einzelteilsortierung von gelaserten Fertigteilen, hat vor Markteinführung einen Feldtest bei Anwendern durchlaufen und konnte auf diese Weise auf die spezifischen Bedürfnisse angepasst und optimiert werden.
„Aus inzwischen zwanzigjähriger Erfahrung im Bereich der Digitalisierung von Prozessen und Industrie 4.0 lässt sich festhalten, dass Software und hocheffiziente Schnittstellen schon immer eine sehr wichtige Rolle gespielt haben und weiterhin spielen werden“, erklärt Ralf Kruse, Leiter der Datentechnik bei Remmert. „Das hat sich besonders deutlich bei der Entwicklung unserer Automationslösungen gezeigt: Sowohl beim LaserFLEX, bei dem die Herausforderung darin bestand, eine Softwareanbindung an Bearbeitungsmaschinen verschiedenster Hersteller zu leisten, als auch beim SortFLEX, der ebenfalls herstellerunabhängig eingesetzt werden kann. Wir werden den eingeschlagenen Weg fortsetzen und uns weiterhin darauf konzentrieren, den Anwendern unserer Technologien innovative Lösungskonzepte mit hohem Bedienkomfort bereitzustellen.“