„Die Entwicklung der Konjunktur ist dramatisch: sowohl was die Nachfrage als auch was das Angebot angeht“, bilanziert VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie fordert deshalb liquiditätsunterstützende Maßnahmen für in Not geratene klein- und mittelständische Unternehmen sowie KfZ-Betriebe und Händler. Denn Deutschlands Wirtschaft macht wegen der Coronakrise immer noch eine Vollbremsung.
Der Staat versucht gleichzeitig, große und kleine Firmen zu retten. Über rückzahlungsfreie Zuschüsse, direkte Staatsbeteiligungen – vor allem aber über die KfW. Die Förderbank des Bundes bietet günstige Kredite: 1,0 bis 2,12 Prozent Zins, maximal fünf Jahre Laufzeit. Beantragen müssen solche Kredite die Hausbanken der hilfsbedürftigen Unternehmen. Sie prüfen die wirtschaftlichen Aussichten und schicken bei positivem Befund den Antrag an die KfW, die selbst erst ab zehn Millionen Euro Kreditbedarf vertieft prüft.
Die Hausbanken sind das Rettungsseil zwischen Firmen in Not und dem Geld der KfW. Die Hausbanken kassieren dabei den kompletten Zins, tragen aber nur 10 oder 20 Prozent des Risikos, falls der Kredit ausfällt. Dennoch sei der Haftungsumfang „angesichts der Masse an Krediten nicht gering“, findet Markus Beumer, Unternehmenskundenchef der HypoVereinsbank. Immerhin müssten die Banken das Risiko von Kreditausfällen in Höhe ihrer Haftung mit Eigenkapital absichern. Zudem drohen Regressforderungen, sollte ein Darlehen platzen und die KfW zu dem Schluss kommen, dass die Kreditprüfung der Geschäftsbank zu lax war.
RETTUNGSSEIL FÜR FIRMEN IN NOT
Andererseits argwöhnen manche Unternehmer, Banken und Sparkassen könnten die Krise nutzen, um Kunden bewusst loszuwerden. Wer bei seiner Hausbank einen KfW-Kredit beantragt, muss in Windeseile allerhand Unterlagen bereitstellen. „Die Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Liquiditätsplanung im Worst-Case- und Best-Case-Szenario sowie Kostenpläne, damit die Kreditsumme möglichst niedrig ausfällt“, berichtet eine Unternehmerin. Ihr KfW-Antrag ist kürzlich rausgegangen. Ob und, wenn ja, wann Geld fließt, weiß sie nicht. Das erste Jahr wäre tilgungsfrei, dann blieben vier Jahre, um den Rest des Kredits abzuzahlen. Liefe das Geschäft nach der Krise wie zuvor, wäre das machbar, zumal Berlin überlegt, die Tilgung auf zehn Jahre zu strecken oder KfW-Kredite wie Bafög zu behandeln und abzustottern, wie es passt.
Roland Boekhout ist Firmenkundenvorstand der Commerzbank und für die vielen Tausend Finanzierungsanfragen von Unternehmen verantwortlich, die bei seiner Bank seit Beginn der Corona-Krise eingegangen sind. Banken wie die Commerzbank, mit 70.000 größeren Firmenkunden sowie rund einer Million kleineren sollen den Rettungsplan der Regierung umsetzen und über Kredite für notleidende Firmen entscheiden. Bei kleineren Firmen tun Boekhout und seine Kollegen das allein. Bei größeren schaut die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit drauf, die den größten Teil des neuen Geldes garantiert.
Die Hausbank ist dabei der Kontrolleur, den jeder Unternehmer überzeugen muss, der wegen Corona in Not ist und mehr braucht als nur ein paar Tausend Euro Soforthilfe. „Die KfW erwartet von uns, dass wir eine saubere Kreditprüfung machen. Wir können jetzt nicht beide Augen zudrücken“, erklärt Boekhout. Dafür seien die Förderprogramme nicht gemacht.
Bei kleineren Mittelstandskrediten übernimmt die öffentliche Hand neuerdings die ganze Haftung, aber bei anderen Krediten müssen die Geldhäuser einen geringen Teil übernehmen. Das tun sie nur, wenn die Antragsteller nach der Corona-Krise wieder gesunden können. Und einigen Firmen, die derzeit durchs Raster fallen, könnte wirksamer geholfen werden als bisher. Etwa den Automobilzulieferern. Die hatten teils schon Ende 2019 Probleme, weil die Konjunktur in ihrer Industrie einbrach, und genau deshalb kommen sie schwer an Corona-Kredite. Aber „wir sind per Ausgestaltung des KfW-Programms angehalten, nur Firmen Kredit zu geben, denen es Ende 2019 gut ging“, erläutert Boekhout. „Das ist ein Problem, das wir noch lösen müssen.“
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