„Im Mai sollten wir nach und nach wieder loslegen können, wenn der Infektionsverlauf dieses wie erwartet zulässt“, sagte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer dem „Tagesspiegel“. Kramer lobte die Krisenpolitik in Deutschland und hofft auf eine baldige Rückkehr zum normalen Wirtschaftsleben. „Im nächsten Jahr sollte es wieder kräftig aufwärtsgehen, sofern der Lockdown jetzt nicht zu lange dauert.“ Nach Einschätzung des Präsidenten der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) kann man „die Kurzarbeit im Sommer im Wesentlichen hinter uns lassen“. Dann sei auch „die Chance sehr groß, dass wir schnell an die Phase anschließen können, die wir vor dem Virus hatten“.
Vor allem aber die kleinen und mittleren Familienunternehmen – das Rückgrat der deutschen Volkswirtschaft leiden derzeit extrem unter der Coronakrise. So schickt der Tür- und Torhersteller Hörmann die Mitarbeiter in Zentrale und Vertrieb in die Kurzarbeit. Das Unternehmen erklärt: „Als international tätiges Unternehmen wirken sich die Entwicklungen in wichtigen Exportländern, wie beispielsweise in Italien, Österreich oder Frankreich, bereits sehr negativ aus.“ Auch bei Miele mit seinen rund 11.000 Mitarbeitern in Deutschland beginnt die Kurzarbeit, da einerseits die Versorgung mit Zulieferteilen täglich schwieriger wird und andererseits die meisten Einzelhandelsgeschäfte geschlossen sind. Der Einbruch im Handel sowie der Stillstand im Veranstaltungsgeschäft haben auch Folgen für den eben erst sanierten Mikrofon- und Kopfhörerhersteller Sennheiser. Im 75. Jahr nach Unternehmensgründung wird nicht gefeiert, sondern Kurzarbeit beantragt.
Um herauszufinden, wie es den vielen deutschen Familienunternehmen geht hat der Verband knapp 1.500 seiner Mitglieder nach Stimmung und Lage befragt. Zentrale Ergebnisse der Umfrage waren: Bei 65 Prozent der Familienunternehmen ist die Unternehmenstätigkeit spürbar gesunken – im Schnitt um 50 Prozent. Nur 28 Prozent können weitermachen wie bisher, während bei sieben Prozent die Krise stimulierend auf das Geschäftsmodell wirkt. 87 Prozent der Betroffenen geben an, dass der Ausfall vor allem auf die Schließung der Verkaufsstellen, zurückzuführen ist. Elf Prozent melden zu wenig Personal oder fehlende Vorprodukte. Sechs Prozent klagen über zu wenige oder gar keine Rohstoffe, während sieben Prozent der Firmen derzeit der Zugriff auf Transportmöglichkeiten versagt bleibt. Knapp ein Drittel (31 Prozent) der Firmen hat bereits Kurzarbeitergeld beantragt, ein weiteres Drittel (33 Prozent) hat vor, dies demnächst zu tun. Dabei droht vielen deutschen Familienunternehmen – und das ist der zentrale Punkt der Befragung – die Liquidität auszugehen. Die Mehrzahl der befragten Unternehmen glaubt, dass ihre Liquidität unter den jetzigen Bedingungen nur unzureichend gesichert ist. 26 Prozent glauben, dass sie bis zu drei Monate durchhalten. 28 Prozent rechnen damit, dass sie nur acht Wochen schaffen. Fünf Prozent sagen, nach maximal zwei Wochen sei Schluss.
BONITÄTSPRÜFUNGEN NACH DENSELBEN KRITERIEN
Für viele Familienunternehmen geht es also ums Überleben, sie brauchen lebenserhaltende Finanzspritzen des Staates. Wenn ein Drittel der Familienunternehmen in wenigen Wochen von der Bildfläche verschwinde, habe das Folgen, die weit über den Kreis der Betroffenen hinaus reiche, erklärt Reinhold von Eben-Worlée. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von E.H. Worlée & Co., einem Unternehmen, das seit über 165 Jahren Rohstoffe für die Chemie-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie liefert, veredelt und produziert. Außerdem ist er Präsident des Verbandes der Familienunternehmer.
Es sind vor allen Dingen die kleinen und mittleren Unternehmen, die sich an dieser Umfrage beteiligt haben. Das sind zugleich auch diejenigen, die am schwersten an Kredite rankommen.“
Das von der Bundesregierung versprochene Geld soll in Form von Krediten schnell und unbürokratisch fließen, heißt es aus dem Finanzministerium.
Eben-Worlée kann den Wahrheitsgehalt dieser Aussage bisher nicht bestätigen: „Es scheint nicht zu funktionieren, weil die Bonitätsprüfungen der Banken nach denselben Kriterien durchgeführt werden müssen, wie das vorher schon der Fall gewesen ist. Und wenn jemand vorher schon keinen Kredit gekriegt hat, dann wird sich die Bank schwertun, ihm heute einen Kredit zu geben. Selbst wenn für diese Kredite bis zu 90 Prozent Ausfallgarantien des Bundes gegeben werden.“
Den Finanzhäusern, die wiederum einer strengen Überwachung durch die BaFin unterliegen, die ihrerseits auf den Abbau von Kreditrisiken achtet, macht der Familienunternehmer keinen Vorwurf: „Die Banken sind da in einer Zwickmühle, aus der man sie nur befreien kann, indem der Bund eine 100-Prozent-Garantie für einen Zeitraum von – sagen wir mal – drei Monaten übernimmt.“
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