Auto- und Lkwfahrer können in Hessen jetzt auf bessere Straßen hoffen. Eine Rekordsumme von über einer Milliarde Euro soll dieses Jahr in den Erhalt und Ausbau von Straßen sowie Brücken investiert werden. „Mobilität braucht eine intakte Infrastruktur“, erklärt Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. Über Jahre und Jahrzehnte sei jedoch zu wenig in die bestehenden Straßennetze im Land investiert worden.
Bevor es dann aber besser rollt, werden etliche Baustellen den Fahrern viel Geduld abverlangen. „Wir holen auf“, meint zwar Al-Wazir. Aber die Verkehrsteilnehmer müssten im laufenden Jahr wegen der großen Zahl von Bauvorhaben viel Geduld mitbringen. „Denn wenn gebaut wird, führt das zwangsläufig zu Behinderungen durch die Baustellen.“
Der überwiegende Teil der Gelder komme vom Bund, erklärte der Minister. Hessen werde rund 132 Millionen Euro Landesmittel beisteuern. Insgesamt sollen mit den Finanzmitteln Straßenbauprojekte mit einer Länge von 315 Kilometern in diesem Jahr fertiggestellt werden. Noch nie sei so viel Geld in Verkehrsprojekte im Land geflossen, rechnet Al-Wazir im Zusammenhang mit der geplanten Investitionssumme von 1,002 Milliarden Euro aus. Dabei werde weiter nach dem Prinzip verfahren, vorrangig in den Erhalt der bestehenden Straßeninfrastruktur zu investieren statt in den Neubau.
VIELE STRASSEN IN SCHLECHTEM ZUSTAND
Zu den größeren Projekten zählt beispielsweise der laufende Neubau der Talbrücke Marbach, die Teil der Autobahn 45 in Mittelhessen ist. Ende des Jahres soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein. Auch das Wiesbadener Kreuz mit den Autobahnen A 3 und A 66 wird weiter saniert, Ende Mai soll die Baustelle dort beendet sein. Das teuerste Projekt derzeit ist der Neubau der A 44 in Nordhessen von Kassel nach Herleshausen – dafür sollen in diesem Jahr mehr als 200 Millionen Euro fließen. Insgesamt kosten die knapp 70 Autobahnkilometer mehr als zwei Milliarden Euro.
Neben Bauprojekten an Bundesautobahnen sollen aus den Bundesmitteln auch Vorhaben an zahlreichen Bundesstraßen im Land finanziert werden, versprach der Grünen-Politiker. „Für dieses Jahr sind Investitionen in hessische Bundesstraßen in Höhe von 231 Millionen Euro vorgesehen. Das sind gut 48 Millionen mehr als 2019.“ An den Landesstraßen sollen Projekte mit einer Gesamtlänge von etwa 183 Kilometern in diesem Jahr abgeschlossen werden. „Wir haben hier einiges aufzuholen“, stellt der Minister fest. Etwa ein Fünftel der Landesstraßen habe sich schon vor fünf Jahren in einem sehr schlechten Zustand befunden. „Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt weiter daran arbeiten, die bestehenden Straßen zu sanieren.“ Der Zustand der Landesstraßen wird nach Angaben der Verkehrsbehörde Hessen Mobil alle vier Jahre geprüft. In diesem Jahr steht wieder ein solche Prüfung an.
Im Jahr 2019 waren rund 955 Millionen Euro in Straßenbauprojekte in Hessen geflossen. Der Anteil des Landes lag bei knapp 124 Millionen Euro. Insgesamt wurden dabei Projekte mit einer Länge von rund 272 Kilometer Straße in Hessen fertiggestellt.
Gleichzeitig sind viele Brücken im deutschen Schienennetz marode. 2.000 von ihnen will die Bahn in den kommenden zehn Jahren sanieren. Dafür plant der Konzern jetzt deutlich mehr Geld als bisher ein. Rund neun Milliarden Euro sollen in diesem Zeitraum investiert werden, wie ein Bahn-Sprecher bestätigte, nachdem die Funke Mediengruppe über die geplanten Zahlen berichtet hatte.
In den ersten fünf Jahren von 2020 bis 2024 sollen dem Sprecher zufolge vier Milliarden Euro in die Brückeninfrastruktur gesteckt werden, in den zweiten fünf Jahren von 2025 bis 2029 dann fünf Milliarden Euro. Dies sei deutlich mehr als in den Vorjahren, sagte der Sprecher.
Von 2015 bis Ende 2019 waren demnach mehr als 900 Brücken für drei Milliarden Euro erneuert worden. Damit hat die Bahn ihr selbst gestecktes Ziel von 875 zu sanierenden Brücken leicht übertroffen.
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