Nicht minder beeindruckend: der Lkw „Mack Titan Prime Mover“. Mit dieser Zugmaschine wurde im Februar 2006 ebenfalls ein Weltrekord aufgestellt. Der Truck zog 112 Auflieger mit einer Gesamtlänge von 1.474,3 Metern. Ort des Geschehens: Clifton in Süd-Queensland in Australien.
Der südliche Kontinent ist ohnehin so etwas wie die Heimat der Roadtrains, von überlangen Lastwagenkombinationen. Aufgrund der fehlenden Eisenbahnanbindung vieler Regionen, großer Entfernungen und der sehr geringen Verkehrsdichte sind derartige Fahrzeuge hier keine Seltenheit. Zwischen 36,5 und 53,5 Meter sind diese Roadtrains lang. Bei einem maximalen Gewicht von 132 Tonnen. Voraussetzung sind aber mindestens 500 PS.
Umsetzbar für Deutschland sind solche Roadtrain-Ausmaße natürlich nicht. Aufgrund einer fokussierten Fahrten- und Emissionsverringerung bereitet das Bundesverkehrsministerium aber derzeit einfachere Zulassungsvoraussetzungen und neue sicherheitstechnische Bestimmungen für den Einsatz von Lastkraftwagen mit einer maximalen Länge von 25,25 Metern vor.
ÜBERHOLVERBOT SOLL AUFGEHOBEN WERDEN
Hierfür soll auch das Streckennetz, das sogenannte „Positivnetz“, auf dem die Lang-Lkw verkehren dürfen, vergrößert werden. Allerdings abhängig vom jeweiligen Bundesland. Baden-Württemberg und Bremen etwa wollen ihr gesamtes Streckennetz für den Lang-Lkw-Typ 1 freigeben – sowie entsprechende Sattelauflieger-Typen vom generellen Überholverbot befreien. Für alle anderen Lang-Lkw-Typen bleibt das Verbot aber bestehen.
DAS POSITIVNETZ WIRD IMMER GRÖßER
Es wäre nicht die erste Ausweitung des Positivnetzes, seit der am 1. Januar 2017 eingeführten Lang-Lkw-Zulassung in Deutschland. Zunächst waren es nur sieben Strecken (abseits von schon vorher erteilten Ausnahmen). Zum Beispiel zwischen Haßloch in Bad Dürkheim und Kandel im Landkreis Germersheim. Inzwischen gibt es in 15 Bundesländern entsprechende Netze. Eine Erweiterung kann immer dann erfolgen, wenn Unternehmen Bedarf in ihren jeweiligen Bundesländern melden.
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INFO – Allgemeine Vorteile des Lang-Lkws
Nach einem Feldversuch der Bundesanstalt für Straßenwesen im Herbst 2016 wurden drei wesentliche Vorteile ermittelt:
· Zwei Lang-Lkw-Fahrten ersetzen drei Fahrten mit herkömmlichen Lkw
· Effizienzgewinne und Kraftstoffersparnisse zwischen 15 Prozent und 25 Prozent
· Kein erhöhter Erhaltungsaufwand für die Infrastruktur, da das zulässige Gesamtgewicht von Lang-Lkw nicht höher sein darf als bei Sattelmaschinen mit einer vergleichbaren Achsenanzahl
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ACHT ZENTIMETER
Zudem soll aktuell die zulässige Gesamtlänge von Typ-1-Lastkraftwagen von 17,8 auf 17,88 Meter erhöht werden. Hintergrund ist hier ein minimaler Spalt, der sich beim Transport von zwei Standard-Wechselaufbauten ergibt. Das hatte man zunächst nicht berücksichtigt.
SICHERHEITSMAßNAHMEN
Wegen der Verkehrssicherheit müssen Lang-Lkw – typenübergreifend – aber zukünftig mit Abbiegeassistenzsystemen und blinkenden Seitenmarkierungsleuchten ausgestattet sein. Für eine entsprechende Nachrüstung haben Unternehmen, so der bisherige Plan, allerdings bis zum 1. März 2020 Zeit.
KEIN KOMBI-ZWANG
Auch werde die Anforderung, dass Lang-Lkw im kombinierten Verkehr einsetzbar sein müssen, vom Bundesverkehrsministerium aufgehoben, da keine, wie es in dem Verordnungsentwurf heißt, Rückverlagerung von Güterverkehren von der Schiene auf die Straße zu beobachten sei. Das wurde von politischer Seite zum Teil befürchtet.
BACK INS OUTBACK
Der „Mack Titan Prime Mover“ mit seinen 112 Aufliegern und fast anderthalb Kilometern Länge fuhr übrigens nicht allzu weit: Gerade mal 100 Meter schaffte das Gefährt. Selbst wenn Gesetze also unendlichen Spielraum für Roadtrains oder Lang-Lkw böten und die Straßen immer frei wären – irgendwann ist ein technisches Limit erreicht …
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