2018 startete Amazon in den USA das sogenannte Delivery-Service-Partner (DSP)-Programm, dass der Konzern jetzt auch in Deutschland einführt. Gründer können sich dabei landesweit bewerben, um im Auftrag von Amazon Pakete zuzustellen. 500.000 Euro stellt der Konzern den Servicepartnern als Startkapital zur Unternehmensgründung zur Verfügung, sowie 40 Zustellfahrzeuge zu Leasing-Konditionen, Rechtsbeistand und Schulungen. Vorerfahrung aus der Logistikbranche benötigen die Gründer nicht, Führungskompetenzen seien dagegen erwünscht, so der Online-Händler. Wird ein Bewerber ausgewählt, übernimmt dieser nach Unternehmensangaben die Zustellung einer festgeschriebenen Anzahl an Sendungen, die im nächstgelegenen Amazon-Zustellzentrum abgeholt werden. Im Herbst könnte dies auch in Bremerhaven und in Hannover-Sehnde möglich sein, dort nehmen zwei Zustellzentren dann ihren Betrieb auf. „Mehrere Dutzend neue Lieferpartner will der Konzern in Deutschland in sein Netzwerk aufzunehmen“ und meint das die Servicepartner so 60.000 bis 140.000 Euro Jahresgewinn erwirtschaften könnten.
Kritik am DSP-Programm
Nach Angaben von Amazon wurden im Rahmen des Programms weltweit mehr als 800 Gründer unterstützt und 75.000 Arbeitsplätze für Paketzusteller geschaffen. Gleichzeitig zeigten sich aber dutzende amerikanische Partnerunternehmen „überrascht von den Herausforderungen in der Zustellung für Amazon“, berichtete Peter Schlactus schon 2018 gegenüber CBS News. Schlactus ist Mitgründer der „Association for Delivery Drivers“. Andere Kritiker erinnern an die schlechten Arbeitsbedingungen des Konzerns. Und gegenüber dem „Business Insider“ kritisierte ein ehemaliger US-Logistikmanager des Konzerns, Amazon würde die Risiken verschieben, um am schnellen Wachstum festzuhalten.
Dass der Gesamtmarkt allerdings kontinuierlich wächst, bestätigt auch eine aktuelle KEP-Studie des Bundesverbands Paket und Expresslogistik (Biek). Um 8,6 Prozent nahmen die Paketsendungen im Privatkundenbereich (B2C) im vergangenen Jahr zu, rechneten die Marktbeobachter aus, Sendungen von Geschäftskunden (B2B) sanken dagegen um 2,8 Prozent. Damit seien die KEP-Dienste „unerlässlich für die sichere Versorgung“ und „systemrelevant“, resümierte Marten Bosselmann, Vorsitzender des Biek. Dem Verband gehören einige Amazon-Wettbewerber an, darunter Hermes, DPD und GLS.
Und für das aktuelle Jahr sei erneut ein erhöhtes Sendungsvolumen von 1,5 Prozent in Deutschland zu erwarten, prognostiziert Klaus Esser, Autor der Studie. Bereits im Vorjahr wuchs der Gesamtmarkt auf 3,6 Milliarden Sendungen. Die Studie entwirft für die kommenden vier Jahre ein anhaltendes Paketwachstum im KEP-Bereich und zwei Szenarien. Das Szenario „Aufholen“ prognostiziert einen Zuwachs des jährlichen Sendungsvolumens um 4,2 Prozent auf rund 4,48 Milliarden Sendungen. Für 2021 nimmt diese Prognose dann einen Anstieg von 5,8 Prozent an. Im Szenario „Anschluss“ wird ein jährliches Sendungswachstum von 3,6 Prozent auf 4,35 Milliarden Sendungen erwartet. Daraus ergebe sich ein zusätzlicher Personalbedarf von 30.000 Beschäftigten für Kurier-, Express-, und Paketdienstleistungen.
Auch wegen solcher Prognosen plant Amazon mit Hilfe des Delivery-Service-Partner (DSP)-Programms seine Marktstellung in Deutschland weiter auszubauen. Mit 849 Millionen Paketen und einem Marktanteil von knapp 28 Prozent ist Amazon schon jetzt der wichtigste Player im deutschen Paketmarkt, so eine Studie der Unternehmensberatung RMU.
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