Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bereits im Mai zusammen mit dem Verteidigungsminister die deutschen Truppen in Afghanistan besucht. Derzeit sind noch rund 4.300 deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert, nach 2014 werden es noch 600 bis 800 sein.
Unterstützung und Ausbildung werden fortgesetzt
Der Kampfeinsatz wird nach 2014 beendet sein. Deutsche Soldaten stehen den afghanischen Sicherheitskräften aber weiter für Ausbildung und Beratungen zur Seite. Diese Bereitschaft bekräftigte de Maizière zum Auftakt seines Besuchs. Eine Bedingung sei aber "eine nachhaltige, zuverlässige Vereinbarung über das Truppenstatut", betonte der Minister.
Afghanen übernehmen die Sicherheitsverantwortung
Afghanistans Präsident Hamid Karsai hatte Anfang der Woche verkündet, die Sicherheitsverantwortung im ganzen Land zu übernehmen. Außenminister Guido Westerwelle bestätigte, dass man in der Phase des Übergangs bis hin zum vollständigen Abzug der internationalen Kampftruppen bis Ende 2014 weiter im Plan liege.
"Trotz aller Rückschläge und Probleme auch bei der Sicherheitslage sind es immer mehr die Afghanen selbst, die für ihre Sicherheit verantwortlich sind, und unser Engagement wird immer ziviler. Diese Neuausrichtung nach über zehn Jahren des internationalen Militäreinsatzes bleibt mit Schwierigkeiten verbunden, ist aber richtig und notwendig", so Westerwelle.
OPNorth übergeben
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg bis zum Abzug der internationalen Kampftruppen ist gemacht worden: Die deutschen Streitkräfte übergaben die Verantwortung für den Observation Post (OP) North an die Afghanen.
Oberstleutnant Oskar Baumeister sagte bei der Übergabe-Zeremonie: "Der OP North wird der afghanischen Armee die Möglichkeit eröffnen, zukünftig mit stärkeren Kräften und praktisch ohne Zeitverzug ihre taktisch-operativen Aufgaben am Verkehrsknotenpunkt hier im Kundus-Baghlan-Korridor wahrnehmen zu können."
Militärisches Engagement allein reicht nicht
"Wir werden ein Auge darauf haben, dass der politische Prozess hier vorangeht", hatte die Bundeskanzlerin vor Soldaten in Kundus im Mai angekündigt. Reformen vollzögen sich zum Teil zwar etwas langsamer als gedacht. Dennoch sei es für den nachhaltigen Erfolg unabdingbar, dass der militärische Einsatz "nicht alleine stehen bleibt", so Merkel.
Die Situation habe sich allerdings seit ihrem letzten Aufenthalt in Kundus sehr verbessert, sagte die Bundeskanzlerin. "Es gibt jetzt eine Vielzahl von ausgebildeten afghanischen Soldaten und Polizisten im Norden."