Auch 10 Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings sind die Spuren im Land erkennbar. Die Gewalt ist in vielen Städten zum Stillstand gekommen. Doch viele Häuser liegen in Trümmern, die Infrastruktur ist beschädigt und der Zugang zu Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung ist nicht ausreichend gewährleistet. 12 Millionen Syrer befinden sich nach Angaben des UNHCR in akuter Not. 6,7 Millionen Einheimischen sind aus dem Land geflohen, 6 weitere Millionen Menschen zählen zu den sogenannten Vertriebenen, Menschen, die nach Sicherheit in fremden Gebieten innerhalb der eigenen Landesgrenzen suchen.
„Es bestand die Hoffnung, dass sich die Situation verbessern würde. Darauf haben alle gehofft“, erzählt Marjanne van Vliet, die mit ZOA vor Ort Nothilfe und Wiederaufbau leistet. Die Wirtschaft befinde sich in einer tiefen Rezession. Die Inflation sei in die Höhe geschnellt und es gebe kaum noch Waren. „Es besteht ein Mangel an allem. Die Menschen sind viel hoffnungsloser als im letzten Jahr.“, so van Vliet über die aktuelle Situation.
Laut WFP stieg der Preis für ein Lebensmittel in einem Jahr um über 200%. Auch die Dieselpreise haben sich verdreifacht, was zu langen Schlangen an den Tankstellen führt. Eines der ZOA-Teammitglieder maß eine der Warteschlangen mit einer Gesamtlänge von 6 Kilometern. Dazu fehlt es an sauberem Trinkwasser, Kleidung und Decken. „Millionen von Menschen leben hier in tiefer Armut. Es muss dringend gehandelt werden“, appelliert van Vliet an die Dringlichkeit der Lage in Syrien.
ZOA unterstützt Menschen in Syrien sowie angrenzenden Gebieten im Libanon und Jordanien seit 2015. Mit dem Bau von Brunnen sowie Lebensmittel- und Hygienepaketen sichert ZOA die Grundbedürfnisse. Zudem bildet ZOA Kindergärtner aus, um Kindern mit Traumata und Stress zu helfen. Auch während der Krise wird die Organisation die Hilfe aufrechterhalten.