Wien – Die aktuelle Ausgabe des European Journal of Futures Research präsentiert eine umfassende Einschätzung der europäischen Energiepolitik im Verhältnis zu Russland von Prof. Dr. Johannes Pollak, Dr. Samuel R. Schubert und Dr. Elina Brutschin der Webster Vienna Private University. Analysiert werden sowohl die gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit, die Etablierung einer Energieunion, die Forcierung von Infrastrukturprojekten als auch die Notwendigkeit von Großinvestitionen zur Erforschung alternativer Energie-(Speicher)formen für die langfristige Energieversorgungssicherheit.
EU-Russland auf Kurs
"Kooperieren statt sanktionieren würde sowohl kurz- und mittelfristig die leistbare Energieversorgung Europas sichern als auch längerfristig eine moderierende politische Einflussnahme im Ukrainekonflikt durch Gespräch statt Gewalt ermöglichen", so Dr. Pollak. Auch wirtschaftspolitisch überwiegen die Argumente für eine gestärkte Kooperation mit Russland: Die Bedeutung von Russland als Absatzmarkt für die EU ist evident – 2013 hat alleine Deutschland Güter im Wert von 76 Milliarden Euro nach Russland exportiert. Gleichzeitig ist Russland stark von europäischen Direktinvestitionen (FDI) abhängig. Diese Abhängigkeit zwingt sowohl die EU als auch Russland an den Verhandlungstisch. Wie die Wissenschaftler aufzeigen, wird die Rolle der Ukraine als Transitland für russisches Gas nach Europa zunehmend unbedeutender. Russland baut hier schon seit Längerem vor, auch um einen Versorgungsengpass wie 2009 bei Lieferungen nach Europa zu verhindern. Alternative Transportrouten wie zum Beispiel die Nord Stream Pipeline und massive Anmietung von Gasspeicherkapazitäten in Westeuropa reduzieren die Abhängigkeit von der Ukraine als Transitland in den Wintermonaten.
Langfristige Versorgungssicherheit
Nach Einschätzung der Autoren braucht es langfristig den politischen Willen aller EU-Mitgliedsländer zu einer Energieunion zur gemeinschaftlichen Vertretung heterogener energiepolitischer Interessen. Nur ein integrierter Energiebinnenmarkt mit einer ausgebauten Interkonnektivität der Energieinfrastrukturen, Bevorratungskapazitäten und Krisenreaktionsmechanismen sowie gemeinsamer Erforschung von alternativen Energiequellen und Speichermöglichkeiten garantiert die langfristige Versorgungssicherheit. Die Autoren weisen auf eine Diversifizierung der Energie-Lieferländer sowie den Ausbau von Infrastrukturen – sowohl Pipelines als auch Flüssiggas-Terminals – für alternative Versorgungsmöglichkeiten hin. Die Schaffung eines großflächigen gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprogramms könnte helfen, Effizienz und Speichermöglichkeiten von bestehenden erneuerbaren Energieformen wie Biomasse zu steigern und damit langfristigen Zielen wie der Abhängigkeitsverminderung von fossiler Energie, Energiesparen und Emissionsreduzierung näherzukommen. Ein geeintes Auftreten in Form einer solchen Energieunion ebnet den Weg für zukünftige Energieflüsse.
Originalpublikation: Pollak, J., Schubert, Samuel S. and Brutschin, E. (2014). Two futures: EU-Russia relations in the context of Ukraine. European Journal of Futures Research, 2:52, DOI 10.1007/s40309-014-0052-7
Über die Webster Vienna Private University
Die Webster Vienna Private University bietet als Österreichs einzige Universität eine internationale Ausbildung im Herzen Europas mit amerikanischer und österreichischer Akkreditierung. Die Bachelor-, Master- und MBA-Studien der Webster Vienna Private University sind des Weiteren durch das ACBSP (Accreditation Council for Business Schools & Programs) anerkannt.
Die Webster University feiert 2015 weltweit ihr 100-jähriges Jubiläum und bietet in Österreich Aus- und Weiterbildung in den Bereichen Business & Management, International Relations, Psychology sowie Media Communications. Aktuell besuchen mehr als 500 Studierende aus gut 70 Ländern die Webster Vienna Private University. Aufgrund der kontinuierlich steigenden Studien-Neuanmeldungen, das jährliche Wachstum liegt bei zehn Prozent, bezog die Privatuniversität im Herbst 2014 nahe dem Schwedenplatz ihr neues, modernst ausgestattetes Quartier im Palais Wenkheim, das Platz für bis zu 1000 Studenten bietet.
Weltweit unterhält die Webster University über 100 Campusse in acht Ländern auf vier Kontinenten. Die Auslandsniederlassungen befinden sich neben Österreich in der Schweiz, den Niederlanden, Großbritannien, China, Thailand sowie in Ghana.
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