Der Staatsminister stellt in seiner Eröffnungsrede das wesentliche Anliegen der Dauerausstellung heraus: „Es geht um die Entrechtung, Entwürdigung und um die rücksichtslose Ausbeutung von Männern, Frauen und Jugendlichen aus fast allen Ländern Europas, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Zwangsarbeit leisten mussten. Mehr als 13 Millionen ausländische Zivilarbeiter und Zivilarbeiterinnen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge waren allein im Deutschen Reich im Arbeitseinsatz: in der Landwirtschaft, in Privathaushalten und Rüstungsindustrie.
Die Dauerausstellung ‚Alltag der Zwangsarbeit‘ dokumentiert nicht allein die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen Zwangsarbeit geleistet wurde, sondern auch, wie sehr sie zum täglichen Leben der deutschen Gesellschaft gehörte. Die gigantische Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft war unabdingbar für die Fortführung des Krieges. Zwangsarbeiter waren in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Wirtschaftslebens präsent und lebten – wie auch in Schöneweide – meist in Sichtkontakt zur deutschen Bevölkerung. Die Dauerausstellung beleuchtet mit der komplexen Beziehungsgeschichte zwischen Zwangsarbeitern und Deutschen ein lange verdrängtes Kapitel. Sie behandelt grundsätzliche Fragen einerseits von Anpassung und Mitläufertum mit dem nationalsozialistischen Regime, andererseits aber auch von Zivilcourage und Menschlichkeit.“
Bernd Neumann weiter: „Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit Schöneweide ist wie zahlreiche andere vom Bund geförderte Gedenkstätten und Erinnerungsorte zu allererst ein Erfolg der bürgerschaftlichen Initiativen, die die gesellschaftliche Notwendigkeit zu einer konkreten Erinnerungsarbeit vor Ort erkannt haben. Dafür sei an diesem Tag allen Beteiligten herzlich gedankt!“
Die Installation der neuen Dauerausstellung „Alltag Zwangsarbeit 1938 – 1945“ des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide wurde gemeinsam vom Bund und dem Land Berlin (Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin) mit jeweils rd. 760.000 Euro finanziert.
Weitere Informationen unter: www.dz-ns-zwangsarbeit.de