28. Mai 2015, Neumünster. Auch vier Jahre nach dem Beginn des syrischen Bürgerkrieges ist kein Ende des blutigen Konfliktes in Sicht – das Flüchtlingshilfswerk der UNO geht davon aus, dass fast die Hälfte aller Syrer/innen mittlerweile auf der Flucht ist. Erste Anlaufstelle war für viele das Flüchtlingslager Za’atari in Nordjordanien an der syrischen Grenze. Dorthin macht sich am kommenden Samstag eine Delegation von Schüler Helfen Leben (SHL), Deutschlands größter jugendlich geführter Hilfsorganisation, auf. Auch Janny (18, Neumünster), Rajiv (20, Itzehoe) und Anna-Lena (19, SHL-Freiwillige) sind dabei. Sie möchten sich von der Situation Gleichaltriger, die unfreiwillig zu Opfern des Bürgerkrieges geworden sind und besonders unter dem Leben als Flüchtling leiden, ein eigenes Bild machen.
Vor Ort werden die Jugendlichen von SHL gemeinsam mit Vertreter/innen der SHL-Partnerorganisation Save the Children Projekte besuchen, die bisher mit den Spenden des jährlich stattfindenden Sozialen Tages finanziert wurden, zum Beispiel der Betrieb von Kindergärten im Flüchtlingscamp Za’atari. Sie möchten sich davon überzeugen, dass die Hilfe der Sozialer Tag-Teilnehmer/innen auch dort angekommen ist, wo sie hingehört – nämlich bei Gleichaltrigen, die es nicht so gut haben wie sie selbst. Wie wichtig das ist, verdeutlichen die Zahlen: Von den rund 83.000 Menschen, die derzeit in Za’atari leben, sind 47.000 Kinder und Jugendliche, die keine Perspektive auf Bildung, Sicherheit und Unbeschwertheit – auf eine Zukunft – haben, die ihnen eigentlich zustehen.
Beim diesjährigen Projektauswahltreffen von SHL wählten die Teilnehmenden wieder ein neues Projekt für die Region Jordanien, dessen Finanzierung durch die Spenden des Sozialen Tages (9. Juli) bereits im August anläuft. Es unterstützt Familien außerhalb der Flüchtlingslager, die oft auf den Arbeitslohn ihrer Kinder angewiesen sind, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Motto des Projekts ist „Lernen dürfen statt Arbeiten müssen – Kinderarbeit entgegenwirken“. Diese jordanische Städte und Gemeinden werden die drei ebenfalls besuchen. Denn: Die rund 83.000 im Camp Za’atari lebenden Flüchtlinge sind nur ein Teil der insgesamt knapp 630.000 registrierten Flüchtlinge in Jordanien. Ihnen möchten die Jugendlichen persönlich die Botschaft „Wir werden euch weiter unterstützen!“ überbringen.
„Ich bin aufgeregt, in ein Land zu reisen, über das ich bisher nur im Rahmen meines Freiwilligendienstes gelesen oder über das ich Berichte in der Tagesschau gesehen habe. Es ist mir wichtig, mit eigenen Augen zu sehen, wie es Gleichaltrigen vor Ort geht und ob die Hilfe des Sozialen Tages ankommt. Dabei verstehe ich mich als Vertreterin aller Schüler/innen, die ihren Lohn für syrische Flüchtlinge gespendet haben und dies auch 2015 wieder tun werden“, beschreibt die Freiwillige Anna-Lena ihre Erwartungen an die Reise.
Weitere Informationen, O-Töne und Fotos gibt es unter http://jordanienreise.shl.info.