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Professionalisierung in allen pädagogischen Berufen gefordert


13. März 2010, 15:47
PRESSEMITTEILUNG/PRESS RELEASE

Mit den steigenden Erwartungen an den gesellschaftlichen Beitrag, den Kindergärten erbringen sollen, erhöhen sich die Anforderungen an die dort tätigen Fachkräfte. Bundesministerin Dr.in Claudia Schmid hat darauf reagiert und eine ExpertInnengruppe eingerichtet, die Vorschläge zur Änderung der Ausbildung aller pädagogischen Berufe ausgearbeitet hat. Die Empfehlungen dieser ExpertInnengruppe sollen in den nächsten Monaten diskutiert und konkretisiert werden.

Die AK Wien hat dieses wichtige bildungspolitische Thema aufgegriffen und am 12. 3. 2010 ein ExpertInnengespräch veranstaltet, zu dem VertreterInnen aus dem bm:ukk, der zuständigen Ämter der Burgenländischen, Niederösterreichischen und Wiener Landesregierung, des Stadtschulrats der Stadt Wien, der Pädagogischen Hochschulen, der Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIPs), der TrägerInnenvereinigungen (Kinderfreunde, KIWI, St. Nikolaus Kindergartenstiftung der Erzdiözese Wien, Stadt Wien/MA10 u.a.m.) und der Berufsgruppenvertretungen sowie Gewerkschaft eingeladen wurden und überwiegend auch anwesend waren.

Bei dieser Expert/innentagung standen vor allem folgende Fragen im Vordergrund:

•Welche Fachkräfte brauchen wir im Kindergarten?
•Wie und wo bilden wir diese Fachkräfte aus?
•Welche Rolle spielen dabei die BAKIPs und die Pädagogischen Hochschulen/Universitäten?

Unter der Moderation von Kurt Kremzar (AK Wien) referierten und diskutierten mit den TeilnehmerInnen unter dem Aspekt der Professionalisierung in pädagogischen Berufen

•Ao. Univ. Prof.in Maga Drin llse Schrittesser, Vorständin des Institutes für Bildungswissenschaften an der Universität Wien und Vertreterin der Arbeitsgruppe EPIK, die im Auftrag des bm:ukk an internationalen Perspektiven der Professionalität von pädagogischen Berufen in Österreich arbeitet,
•Mag.a Dr.in Heidemarie Lex-Nalis von der Plattform EduCare
•Mag. Walter Schuster, Direktor der Volkshochschule Wien-Brigittenau und Leiter des Instituts für Kindergarten- und Hortpädagogik

Die ExpertInnentagung hat sich dabei zu nachfolgenden Punkten einigen können:

1. Die gemeinsamen Bemühungen der derzeitigen Bundesregierung (Marek/ Schmid/Heinisch-Hosek) zur Neupositionierung und Neuregelung des vorschulischen Erziehungs- und Bildungsbereiches haben – über §15a-Vereinbarungen mit den neun Landesregierungen – dazu geführt, dass der Kindergarten als erste Bildungseinrichtung außer Diskussion steht. Das verpflichtende Kindergartenjahr und der erste bundesweite Bildungsrahmenplan sind deutlicher Ausdruck dafür.

2. Die Ausbildung aller Pädagogischen Berufe ist als Kontinuum von den ElementarpädagogInnen bis hin zum/zur Universitätsprofessor/in zu sehen.

3. Unabhängig vom Alter der Kinder und von der Art der Bildungseinrichtung gelten für alle PädagogInnen die gleichen Anforderungen an ihre Professionalität.

4. In einer gemeinsamen Ausbildung sollen diese Kernkompetenzen im ersten Ausbildungsabschnitt erworben und anschließend spezialisierte Ausbildungen bis hin zum PhD angeboten werden.

Gefordert ist

1. Änderung der Kompetenzen für den Elementarbildungsbereich hin zum Bund – mittelfristig als grundsätzliche Änderung der Bundesverfassung, kurzfristig durch die Schaffung einer interministeriellen „Stabsstelle“ zur Koordinierung aller Belange der Elementarpädagogik.
2. Der klare politische Wille zur weiteren Professionalisierung muss vorhanden sein (Qualität in Aus-/Weiterbildung, institutionelle Strukturen, Unterstützungssysteme u. a. m.).

3. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel müssen zur Verfügung gestellt werden und sind, bei entsprechendem politischen Willen, auch zweifelsohne vorhanden.

4. Definition von einheitlichen Qualifikations- und Berufsprofilen für die unterschiedlichen Arbeitsbereiche im elementaren und außerschulischen Bereich.

5. Ausbildung im tertiären Bereich für Kernfachkräfte (bisher BAKIP-AbsolventInnen) im Kindergarten und Hort.

6. Durchlässigkeit der Ausbildungen (modulares System) von zusätzlichen und begleitenden Fachkräften (AssistentInnen etc.) bis hin zur tertiären Ausbildung bei Einrechnung von formalen und nonformalen Qualifikationen und Anerkennung von Schnittstellen zu anderen Berufen.

7. Einheitliches Dienstrecht für alle pädagogischen Berufe.

Hintergrund (die einzelnen Punkte finden Sie im Detail auf http://www.Plattform-EduCare.org):

•Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Einführung der halbtägig kostenlosen und verpflichtenden frühen Förderung in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen.
•Bundesländerübergreifender BildungsRahmenPlan für elementare Bildungseinrichtungen in Österreich - Endfassung, August 2009
•Bildungsplan-Anteil zur sprachlichen Förderung in elementaren Bildungseinrichtungen Aktualisierte Version, Juni 2009
•Empfehlungen der ExpertInnen-Gruppe vom 18.12.2009 zur PädagogInnen-Ausbildung Neu

Siehe dazu auch:

•Grundlagen für ein Bundesrahmengesetz zur Qualitätssicherung in elementaren und außerschulischen Bildungseinrichtungen
http://www.plattform-educare.org/bundesrahmengesetz.htm
•Stellungnahme der Plattform EduCare für eine rasche Änderung der verfassungsmäßigen Zuständigkeiten für den vorschulischen Bildungs- und Betreuungsbereich http://www.plattform-educare.org/Schreiben%20an%20Parlamentsparteien.doc
•Gegenüberstellung der Papiere der SPÖ (2006) und GRÜNEN (2009) zur verfassungsmäßigen Neuregelung des Elementarbildungswesens und zu einem "Grundsatzgesetz" über die Neuordnung der Rahmenbedingungen für Elementarbildungseinrichtungen in Österreich http://www.plattform-educare.org/Kindergartengesetz%20gruene%20vs.%20sp…

Weiterführene Links:

•Ao. Univ. Prof.in Mag.a Dr.in Ilse Schrittesser: http://bildungswissenschaft.univie.ac.at/fe7/wissenschaftliche-mitarbei…

•Mag.a Dr.in Heidemarie Lex-Nalis: http://www.plattform-educare.org/mitgliederdetails2.htm#Lex-Nalis

•Mag. Walter Schuster, Institut für Kindergarten- und Hortpädagogik: http://www.vhs.at/ikh.html

•Arbeitsgruppe EPIK - Entwicklung von Professionalität im internationalen Kontext: http://epik.schule.at/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1

•AK Wien: http://wien.arbeiterkammer.at/

Rückfragen richten Sie bitte an:

Plattform EduCare
Mag.a Dr.in Heidemarie Lex-Nalis
Krausegasse 7a/10-11
1110 Wien

Tel.: +43 (664) 4634580

E-Mail: @email
Internet: http://www.Plattform-EduCare.org

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