In den frühen Morgenstunden des 02. Juli 2010 griffen Opposing Militant Forces (OMF) gegen 3.20 Uhr afghanischer Ortszeit eine Einrichtung eines Vertragspartners der staatlichen amerikanischen Hilfsorganisation „US AID“ im Hotel „Ariana“ in Kundus mit improvisierten Sprengsätzen, Panzerfäusten (Rocket Propelled Grenade / RPG) und Handfeuerwaffen an. Die Angreifer drangen in das Hotel ein und besetzten Teile des Komplexes. Im Zuge des Angriffs wurden neben drei britischen Mitarbeitern auch eine deutsche Zivilperson, die zum Wachpersonal gehörte, getötet und mehrere Zivilisten verwundet.
Die afghanischen Sicherheitskräfte waren zum damaligen Zeitpunkt bereits die sogenannten „battle space owner“ im Raum. Diese Kräfte hatten gemäß Einsatzrichtlinien auf den laufenden Anschlag zu reagieren und den Anschlagsort abzusichern. Das entspricht einer abgestimmten und standardisierten Vorgehensweise im Einsatzgebiet. Daher erfolgte die Absicherung in Form eines inneren Ringes, hier durch die afghanischen Sicherheitskräfte, welche durch ISAF Kräfte im „Partnering-Prinzip“ unterstützt wurden.
Die zuständigen Kräfte der Afghan National Army (ANA) und der Afghan National Police (ANP) hatten die Lage gegen 7.15 Uhr afghanischer Ortszeit unter Kontrolle. Deutsche Kräfte des regionalen Wiederaufbauteams (Provincial Reconstruction Team / PRT) Kunduz waren nicht gefordert und aus diesem Grund in die Kampfhandlungen nicht involviert, unterstützten jedoch bei der anschließenden Versorgung und Behandlung der Verwundeten im Rettungszentrum des PRT Kunduz.
Es liegen keine Erkenntnisse vor, wonach das Deutsche PRT Kunduz von den afghanischen Sicherheitskräften um Unterstützung gebeten wurde. Somit bestand für die Deutschen PRT Kräfte weder die taktische Möglichkeit noch die Notwendigkeit zum direkten Eingreifen.
Über dieses Ereignis wurde das Parlament in der "Unterrichtung des Parlamentes über die Auslandseinsätze der Bundeswehr (UdP)" vom 07. Juli 2010 ausführlich unterrichtet.