Zum ersten Mal in der 90-jährigen Geschichte der 24 Stunden von Le Mans stehen zwei Hybrid-Rennwagen in der ersten Startreihe. Am Donnerstagabend sicherte sich das Audi Sport Team Joest mit seinen drei Audi R18 e-tron quattro geschlossen die besten drei Startpositionen für das wichtigste Langstrecken-Rennen der Welt.
Die intelligente Kombination von TDI-Power und quattro-Antrieb, mit der Audi im vergangenen Jahr den ersten Hybrid-Sieg in Le Mans gefeiert hatte, war der Konkurrenz auf der 13,629 Kilometer langen Rennstrecke in Westfrankreich an beiden Trainingstagen überlegen. Den Kampf um Startplatz eins entschied dabei die Mannschaft des Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer „2“ für sich. Die Bestzeit von 3.22,349 Minuten (242,5 km/h), die Loïc Duval gleich zu Beginn des ersten Zeittrainings am Mittwochabend erreicht hatte, wurde am Donnerstag nicht mehr unterboten.
Für den 31-jährigen Franzosen, der gemeinsam mit Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen (Dänemark) und Allan McNish (Schottland) startet, ist es die erste Pole-Position in Le Mans, für Audi bereits die achte. Und wie schon in den Jahren 2000, 2001, 2002, 2004, 2006, 2011 und 2012 sicherte sich die Marke mit den Vier Ringen die komplette erste Startreihe.
Vom zweiten Startplatz geht am Samstag der Audi R18 e-tron quattro Startnummer „1“ der Vorjahressieger Marcel Fässler (Schweiz), André Lotterer (Deutschland) und Benoît Tréluyer (Frankreich) ins Rennen. André Lotterer war einer der wenigen Fahrer, die sich im Abschlusstraining am Donnerstagabend auf der nach Regenschauern nur langsam abtrocknenden Strecke gegenüber dem Vortag verbessern konnten. Er schob sich mit 3.23,696 Minuten vom dritten auf den zweiten Platz.
Le-Mans-Neuling Lucas di Grassi (Brasilien), Marc Gené (Spanien) und Oliver Jarvis (Großbritannien) sicherten sich im Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer „3“ den dritten Startplatz. Die schnellste Runde dieser Mannschaft (3.24,341 Minuten) fuhr Routinier Marc Gené bereits am Mittwoch.
Zwischenfälle sorgten wie schon am Vortag für mehrere Rote Flaggen und eine Verkürzung der zur Verfügung stehenden Trainingszeit. Trotz der der wenigen trockenen Runden gelang es allen drei Audi-Teams am Donnerstagabend, die Abstimmung der drei Audi R18 e-tron quattro für das Rennen zu optimieren.
Vor dem Start am Samstag um 15 Uhr Ortszeit stehen weitere 45 Minuten Trainingszeit im morgendlichen Aufwärmtraining zur Verfügung. 27 Sender übertragen das Rennen live oder zeitversetzt, darunter Eurosport in Europa. Auf der Website www.audi-motorsport.com gibt es einen Live-Stream inklusive Onboard-Aufnahmen der drei Audi R18 e-tron quattro. Auch unter www.lemans-tv.com können Sportwagen-Fans das wichtigste Langstrecken-Rennen des Jahres verfolgen. Einen Live-Ticker bietet Audi unter @Audi__Sport auf Twitter.
Die traditionelle Audi-Pressekonferenz in Le Mans wird am Freitag ab 14 Uhr auf www.audimedia.tv live übertragen.
Stimmen nach dem Qualifying
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Das ist ein schöner Start in das Wochenende. Vor allem deshalb, weil alle drei Autos ihre schnellsten Zeiten während der normalen Vorbereitung auf das Rennen gefahren sind. Darauf haben wir uns in allen Trainingssitzungen konzentriert, damit alle Fahrer mit dem Auto hundertprozentig zufrieden sind. Die drei ersten Startplätze sind eine schöne Belohnung für das ganze Team, aber für den Rennverlauf wie immer hier in Le Mans nicht wirklich ausschlaggebend.“
Chris Reinke (Leiter LMP): „Das Ergebnis wirkt recht souverän und ist eine schöne Bestätigung für das Team. Aber wir sind hier, um das Rennen zu gewinnen, nicht das Qualifying. Wir werden konzentriert und motiviert den morgigen Tag angehen, um die letzten Details für das Rennen zu klären.“
Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Heute waren die Bedingungen noch ein bisschen chaotischer als gestern. Immer wieder hat es geregnet und es gab Unterbrechungen. Uns ist ein weiterer guter Schritt gelungen, nachdem wir die Autos über Nacht neu aufgebaut haben. Alle drei Fahrerteams sind mit der Balance glücklicher als gestern. Sie sagen, sie haben ein gutes Rennauto. Das ist das Wichtigste, denn das Qualifying-Ergebnis zählt in Le Mans nicht viel.“
Loïc Duval (Audi R18 e-tron quattro #2): „Die Rundenzeit von gestern hat gereicht, um die Pole-Position zu verteidigen. Wir haben daher einen Meisterschaftspunkt gesammelt, der am Jahresende entscheidend sein kann. Es ist immer besser von der Pole-Position zu starten, auch wenn diese bei einem so langen Rennen keine allzu große Bedeutung hat. Wir freuen uns trotzdem über den ersten Startplatz. Gestern waren wir noch nicht mit der Balance unseres Autos zufrieden, aber heute war die Abstimmung viel besser. Da die Strecke heute am Ende schneller war als gestern, hatte ich etwas Sorgen, dass wir die Pole-Position noch verlieren könnten. Aber am Ende hat es doch gereicht. Alles lief nach Plan. Daher sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“
Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #2): „Eins, zwei drei – das ist ein Traumergebnis für Audi, wie wir es uns erhofft hatten. Nach Loïcs (Duval) Traumrunde von gestern haben wir uns heute Abend komplett auf die Abstimmung fürs Rennen konzentriert. Wir sind alle drei glücklich mit unserem Auto. Trotzdem werden wir uns jetzt mit den Jungs vom Team und Audi Sport zusammensetzen, um wirklich perfekt vorbereitet zu sein. Um gegen die Konkurrenz bestehen zu können, brauchen wir ein Auto, das wir 24 Stunden lang hart und schnell fahren können.“
Allan McNish (Audi R18 e-tron quattro #2): „Glückwunsch an alle bei Audi Sport. Wir haben ein paar harte Wochen hinter uns, um uns auf dieses Rennen vorzubereiten. Aber besser als mit den Startplätzen eins, zwei und drei hätte es nicht beginnen können. Wir selbst stehen auf dem besten Startplatz und haben für unser Auto auch eine gute Balance unter Rennbedingungen gefunden. Loïc (Duval) ist am Mittwoch auf der noch ziemlich schmutzigen Strecke eine sehr eindrucksvolle Zeit gelungen – damit steht er nun in den Geschichtsbüchern. Tom (Kristensen) und ich haben uns heute Nacht auch sehr wohl im Auto gefühlt. Wir sind gut aufgestellt, aber es sind wie immer sehr lange 24 Stunden.“
Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #1): „Gratulation an unser Schwesterauto zur Pole-Position. André (Lotterer) hat heute Abend noch einen Platz gutgemacht und unser Auto in die erste Startreihe gestellt – das freut mich sehr. Ich selbst bin heute auch endlich etwas zum Fahren gekommen und konnte mich bei unterschiedlichen Bedingungen auf das Rennen vorbereiten.“
André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Ein tolles Ergebnis für das ganze Team. Ich persönlich bin auch sehr zufrieden, da wir uns noch um einen Platz verbessert haben. Aber noch wichtiger war, dass sich unser Audi heute um einiges besser anfühlte als gestern. Ich hatte nicht erwartet, dass wir selbst mit gebrauchten Reifen einen solchen Speed haben würden. Die neuen hatten wir für Ben (Tréluyer) aufgespart, weil wir gehofft hatten, dass die Strecke noch trockener wird. Unser zweiter Platz ist eine super Ausgangsposition für das Rennen.“
Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Natürlich hätten wir gerne die Pole-Position geholt, aber wir hatten am Ende keine freie Runde. Wir sind sehr schnelle Zwischenzeiten gefahren, daher denke ich, dass wir es hätten schaffen können. Allerdings hatte Loïc (Duval) zum Schluss auch mit dem Verkehr zu kämpfen und hätte sich ebenfalls noch verbessern können. Aber das gehört zum Motorsport dazu. Das ganze Team hat eine tolle Arbeit geleistet. Es ist ein klasse Ergebnis für Audi, aber ab jetzt müssen wir uns auf das Rennen konzentrieren.“
Lucas di Grassi (Audi R18 e-tron quattro #3): „Alles in allem ein gutes Qualifying, auch wenn für unser Auto am Ende noch mehr drin gewesen wäre. Ich hatte am Schluss eine Bestzeit im ersten Sektor und war auch im mittleren Sektor sehr gut unterwegs, aber im letzten Abschnitt bin ich im Verkehr steckengeblieben. Drei Autos an der Spitze zu haben ist eine gute Ausgangsposition für Audi, aber wir alle wissen, dass das Rennen sehr lang ist.“
Marc Gené (Audi R18 e-tron quattro #3): „Ich konnte im dritten Qualifying nur eine Runde absolvieren, aber diese im Dunkeln. Heute hat Lucas (di Grassi) gezeigt, das unser Auto schnell ist, so wie ich gestern. Wir fühlen uns gut gerüstet für das Rennen.“
Oliver Jarvis (Audi R18 e-tron quattro #3): „Was wir nach dem Qualifying sagen können, ist, dass wir ein sehr gutes Auto haben. Selbst auf gebrauchten Reifen waren wir schnell unterwegs. Mit neuen Pneus und einer freien Runde wäre vielleicht sogar die Pole-Position möglich gewesen. Wir gehen entsprechend zuversichtlich ins Rennen.“
Ergebnis Qualifying
1. Duval/Kristensen/McNish (Audi R18 e-tron quattro) 3.22,349 Min.
2. Fässler/Lotterer/Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro) 3.23,696 Min.
3. di Grassi/Gené/Jarvis (Audi R18 e-tron quattro) 3.24,341 Min.
4. Davidson/Buemi/Sarrazin (Toyota) 3.26,654 Min.
5. Wurz/Lapierre/Nakajima (Toyota) 3.26,676 Min.
6. Prost/Jani/Heidfeld (Lola-Toyota) 3.28,935 Min.
7. Belicchi/Beche/Cheng (Lola-Toyota) 3.32,167 Min.
8. Leventis/Watts/Kane (HPD-Honda) 3.36,547 Min.
9. Pla/Heinemeier/Brundle (Morgan-Nissan) 3.38,621 Min.
10. Rusinov/Martin/Conway (Oreca-Nissan) 3.39,535 Min.