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Unternehmen

Radikaler Wandel beim ÖRR – weg mit den Rundfunkgebühren!


05. September 2022, 11:29
Berlin,
Deutschland
Bericht

Der jüngste Skandal beim RBB zeigt, wie wichtig ein Paradigmenwechsel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) ist. Die Lösung: Ein radikaler Wandel der Finanzierungsstrukturen. Der Redner Dr. Stephan Meyer erklärt, warum die Rundfunkgebühren abgeschafft werden sollten und welche Chancen sich daraus für den ÖRR ergeben.

Schreibmaschine mit Papier, auf dem "Öffentlich-Rechtliche Medien" steht.

Großbritannien wagt den radikalen Wandel – die bisher verpflichtenden Beiträge zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) sollen bis 2027 abgeschafft werden. Der Entschluss sorgte nicht nur auf der europäischen Insel für Zunder. Auch in Deutschland ist die Finanzierung der Öffentlich-Rechtlichen über Zwangsbeiträge ein kontroverses Thema. Doch die hiesigen Finanzierungsbestimmungen sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Ein Paradigmenwechsel und radikaler Wandel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks scheint hier weiter entfernt zu sein als die Klimaziele der Bundesregierung.

„Der Faschismus ist vorbei und die Aufgabe des ÖRR als Medium der Umerziehung längst keine zeitgemäße Aufgabe mehr“, meint auch der Redner und Unternehmensberater Dr. Stephan Meyer. Statt der Erziehung müsse die freie Informationsvermittlung im Fokus stehen. Dies solle jedoch nicht unter Androhung eines Gerichtsvollziehers geschehen, sondern eine freiwillig genutzte Dienstleistung sein – sozusagen das Amazon-Prime der Kultur-Interessierten. „Dazu sind ein Paradigmenwechsel und ein radikaler Wandel im ÖRR notwendig“, erklärt Meyer. In seinem Vortrag „Almabtrieb der heiligen Kühe – freier Blick auf die Zukunft“macht er auf Unternehmens- und Gesellschaftsstrukturen aufmerksam, die für heilig erklärt worden sind, aber eigentlich nicht mehr zielführend sind. „Heilige Kühe nennt man Bräuche und Strukturen, die für unveränderlich erklärt werden und an denen keiner rütteln darf“, erklärte der Vortragsredner weiter und fügte hinzu: „Dabei sind ein Paradigmenwechsel und radikaler Wandel immer auch eine Chance, etwas zu verbessern. Ein neuer Blickwinkel kann entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sein. Radikaler Wandel klingt extrem und ist es in der Durchführung auch. Aber die Chancen, die sich daraus ergeben, wiegen schwerer als die Angst vor Veränderung.“

In diesem Fall ist die heilige Kuh die Finanzierungsstruktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. „Es kann nicht sein, dass sich der öffentliche Rundfunk durch staatliche Zwangsbeiträge finanzieren muss. Das sagt viel über die Qualität des Programms aus. Netflix und Co. müssen sich nicht durch erzwungene Beiträge finanzieren“, betont Meyer in seinem Vortrag zum radikalen Wandel und Paradigmenwechsel. Damit ist der Unternehmensberater nicht allein. Die Staatsfreiheit der öffentlich-rechtlichen Medien werde durch den erzwungenen Rundfunkbeitrag gefährdet, so die Kritik. „Warum wird so an den strikten Finanzierungsstrukturen festgehalten? Die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, dass öffentliche Gelder der ideale Nährboden für Vetternwirtschaft und Korruption sind“, sagt der Vortragsredner.

Damit ist der jüngste Skandal um die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger gemeint. Schlesinger wird Missbrauch öffentlicher Gelder und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Laut dem Vortragsredner lasse sich die Gefahr solcher Skandale reduzieren, indem heilige Kühe wie der Rundfunkbeitrag abgeschafft würden. Sein Lösungsvorschlag sieht ein Streaming-Modell vor. „Amazon-Prime, Netflix, Disney+ und so weiter schaffen es auch, sich über freiwillige Beiträge zu finanzieren. Jeder, der Interesse hat, könnte ein Abo abschließen und das Programm der Öffentlich-Rechtlichen anschauen. Und die Öffentlich-Rechtlichen sind nicht länger abhängig von staatlicher Finanzierung und Regulierung“, meint der Vortragsredner.

Viele denken sich vielleicht: „Was?! Ich schließe doch kein Abo ab, um „Rote Rosen“ oder „In aller Freundschaft“ zu sehen.“ Doch laut einer aktuellen Statista Umfrage machen das ZDF (14,4 %) und das Erste (12,3 %) 2022 den größten Zuschauermarktanteil aus. RTL und Co. folgen erst ab Platz drei. Die Nachfrage scheint also da zu sein. Eine Abschaffung der Gebühren sei zwar ein radikaler Wandel, doch vor allem eine Chance, die Öffentlich-Rechtlichen neu zu gestalten und informatives Fernsehen anzubieten, dass einer breiteren Zielgruppe gefalle. „Auch Netflix und Co. haben mal irgendwo angefangen und sind inzwischen nicht mehr wegzudenken“, so Meyer.

Der Vortragsredner sagt klar: „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel und einen radikalen Wandel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Schlachten wir die heilige Kuh in Form des Rundfunkbeitrags!“