Der fünfte Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Austin im US-Bundesstaat Texas hat für Audi einen besonders hohen Stellenwert. In Amerika begann vor 14 Jahren das Sportwagen-Programm der Marke, neun Mal in Folge gewann Audi die American Le Mans Series (ALMS) und elf Mal die 12 Stunden von Sebring – zuletzt im vergangenen März. Zudem entwickeln sich die Verkaufszahlen für Audi in Amerika seit Jahren positiv. In Austin will die Marke mit den Vier Ringen am 22. September ihren zweiten Sportwagen-Sieg in diesem Jahr in den Vereinigten Staaten erreichen. Das wäre zugleich der sechste Sieg in Folge für den Audi R18 e-tron quattro.
Absolutes Neuland: Der 5,515 Kilometer lange Circuit of the Americas südöstlich von Austin wurde erst im Vorjahr eröffnet. Weder das Audi Sport Team Joest noch die sechs Werksfahrer kennen die anspruchsvolle Berg-und-Tal-Bahn mit 20 Kurven und 41 Metern Höhenunterschied. Wie zuletzt in São Paulo starten die Teilnehmer auch beim WEC-Lauf in Austin gegen den Uhrzeigersinn – eine im Rennsport ungewöhnliche Fahrtrichtung. Während sich die Fahrer mit dem Studium von Videos und im Simulator auf die Strecke vorbereiten, haben die Ingenieure von Audi Sport die Einsatzbedingungen für den Audi R18 e-tron quattro mit Hilfe mathematischer Simulationen vorausberechnet.
Möglicherweise steht das Audi Sport Team Joest vor einer weiteren Herausforderung: Außentemperaturen von mehr als 30 Grad Celsius sind in dieser Region im September nicht ungewöhnlich. 2000, beim Sieg des Audi R8 in Dallas/Texas, kletterten die Thermometer sogar auf über 40 Grad.
Neben dem Wettbewerb im Starterfeld schenken sich auch die beiden Audi-Fahrermannschaften untereinander nichts: Zuletzt trennten die Startnummern „1“ und „2“ im Qualifying in Brasilien lediglich fünf Hundertstelsekunden. Beide Teams haben in diesem Jahr bereits jeweils zwei WEC-Siege gefeiert. In der Fahrer-Weltmeisterschaft liegen die Le-Mans-Sieger Loïc Duval/Tom Kristensen/Allan McNish (F/DK/GB) weiterhin vorn. Doch Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer (CH/D/F) haben ihren Rückstand in São Paulo um acht auf 22 Punkte verkürzt. Und in Austin beginnt erst die zweite Saisonhälfte der WEC.
Eine feste Größe in diesem harten sportlichen Wettbewerb ist die Zuverlässigkeit des Audi R18 e-tron quattro. Seit seinem Debüt in der Saison 2012 hat der wegweisende Diesel-Hybrid-Sportwagen acht Siege errungen, davon fünf in Folge seit März 2013. Noch nie ist der effiziente Weltmeister-Rennwagen wegen eines technischen Defekts ausgeschieden.
Doch Nordamerika ist für Audi nicht nur im Motorsport wichtiges Terrain. Auch der Neuwagenmarkt in den USA entwickelt sich positiv. Bis zum Jahresende 2012 gingen 139.310 Premiumautomobile der Marke in die Vereinigten Staaten, 18,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat Audi of America innerhalb von fünf Jahren den Kundenstamm der Vier Ringe in den USA bereits um knapp 50 Prozent vergrößert (Auslieferungen 2007: 93.506 Autos). Im ersten Halbjahr 2013 setzte sich das Wachstum weiter fort. Von Januar bis Juni stieg die Zahl der Auslieferungen bei Audi in den Vereinigten Staaten um weitere 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Fans können das Rennen in Texas auch via Internet verfolgen. Audi überträgt das Geschehen in einem Livestream auf www.audi-motorsport.com. Über die Audi Sport App, Twitter sowie Facebook stehen weitere Hintergrundinformationen zur Verfügung.
Themen des Wochenendes
-Gelingt Audi in Austin der sechste LMP-Saisonsieg?
-Erwartet die Teams in Texas das erste Hitzerennen der Saison?
-Verringert sich in der Tabelle der Abstand zwischen Loïc Duval/Tom Kristensen/Allan McNish sowie Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer weiterhin oder können sich die Le-Mans-Sieger absetzen?
-Wird der neue Kurs in Austin zu einer Lieblingsstrecke der Fahrer?
-Wie begeistert nehmen die texanischen Zuschauer den Auftritt der WEC an?
Stimmen der Verantwortlichen
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Austin verspricht eine technisch anspruchsvolle Strecke zu sein. Die Fahrer schätzen sie sehr hoch ein. Ich hoffe, dass unsere Mannschaft und die Autos dort auf Anhieb gut zurechtkommen. Es ist ein wichtiges Rennen in einem für Audi sehr bedeutenden Markt, deshalb wollen wir ein gutes Ergebnis erreichen.“
Chris Reinke (Leiter LMP): „Für Audi ist Amerika ein sehr wichtiger Markt für die Serienprodukte, ebenso haben wir dort schon viele Siege im Rennsport gefeiert. Daran wollen wir anknüpfen. Der größte sportliche Reiz besteht darin, unsere Siegesserie fortzusetzen. Spannend wird es auch dadurch, dass die Rennstrecke für uns alle absolutes Neuland ist. Auf diese vielfältigen Herausforderungen bereiten wir uns gründlich und konsequent vor.“
Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Einen Lauf in Amerika zu bestreiten, bedeutet für das Audi Sport Team Joest fast schon ein Heimrennen –nach den vielen Jahren in der American Le Mans Series. Allerdings waren wir noch nie in Austin. Darauf freuen wir uns – nicht nur auf den Kurs, sondern auch auf die attraktive Stadt.“
Fakten und Stimmen der Audi-Fahrer
Marcel Fässler (37/CH), Audi R18 e-tron quattro #1 (Audi Sport Team Joest)
-Feierte mit seinen Teamkollegen in São Paulo seinen zweiten WEC-Saisonsieg
„Uns erwartet in Austin nicht nur eine sensationelle Rennstrecke, sondern auch eine schöne Umgebung. Ich fahre sehr gerne in Amerika, denn dort haben die Rennen immer ein besonderes Flair. Bereits im Simulator war die Strecke sehr anspruchsvoll. Die Kurvenkombinationen sorgen mit ihren unterschiedlichen Geschwindigkeiten und den Radien für einen Rhythmus, an den wir uns erst gewöhnen müssen. Wichtig ist auch, das Auto auf der relativ breiten Strecke sehr präzise zu platzieren. Wir alle freuen uns schon auf dieses Rennen.“
André Lotterer (31/D), Audi R18 e-tron quattro #1 (Audi Sport Team Joest)
-Flog nach dem Rennen in São Paulo nach Peru und dann nach New York
„Wir starten auf einer Rennstrecke, die für uns alle neu ist. Zur Vorbereitung haben wir zwei Möglichkeiten: Videos von anderen Rennserien studieren und mit dem Simulator arbeiten. Vor Ort müssen wir uns dann möglichst schnell an die Strecke gewöhnen. Ich habe schon viele positive Kommentare zu dieser Strecke gehört. Die erste Passage in Austin erinnert mich an den Kurs in Suzuka. Aber es gibt auch mehrere Spitzkehren, die typisch sind für neue Strecken. Auf die Mischung bin ich gespannt und ich hoffe, dass unser R18 e-tron quattro auch dort schnell sein wird.“
Benoît Tréluyer (36/F), Audi R18 e-tron quattro #1 (Audi Sport Team Joest)
-Der Franzose hat mit seinen Teamkollegen den Abstand in der Tabelle um acht auf 22 Zähler verkürzt
-Hat in diesem Jahr mit Marcel Fässler und Oliver Jarvis bereits einen Sieg in den USA gefeiert
„Ich mag es gerne, in den Vereinigten Staaten zu fahren, und auf Austin freue ich mich auch schon sehr. In Amerika gibt es ein enthusiastisches Rennsport-Publikum. Ich habe mir schon die Aufzeichnungen von einigen Rennserien angesehen, die dort gefahren sind. Es ist eine interessante Strecke und ich freue mich immer, neue Kurse kennenzulernen.“
Loïc Duval (31/F), Audi R18 e-tron quattro #2 (Audi Sport Team Joest)
-Heiratete am Samstag nach dem Rennen in São Paulo seine Partnerin Gaëlle
-Lernt zum zweiten Mal in Folge eine neue Rennstrecke kennen
„Austin ist nach São Paulo der zweite Kurs in diesem Jahr, den ich zum ersten Mal befahre. Bereits im Fernsehen wirkt die Strecke sehr schön. Sie ist hügelig, technisch anspruchsvoll, stellenweise sehr schnell und hat mehrere langgezogene Kurven. Es scheint eine gute Mischung zu sein, die im R18 e-tron quattro garantiert sehr viel Spaß macht. Und Austin ist eine attraktive Stadt.“
Tom Kristensen (46/DK), Audi R18 e-tron quattro #2 (Audi Sport Team Joest)
-Der Däne fuhr in São Paulo die schnellste Rennrunde
-War 2002 in Amerika mit Audi ALMS-Champion
„In den USA Rennen zu fahren hat mir immer besonders viel Spaß gemacht. Ich habe bislang nur Gutes gehört über die Strecke und die Umgebung. Jede Runde wird abwechslungsreich. Sektor 1 enthält viele schnelle Kurven, Sektor 2 wird von zwei Haarnadelkurven geprägt und Sektor 3 ist ein Mickey-Mouse-Abschnitt mit vielen langsamen Kurven. Gefragt sind also Fahrstabilität bei hohem Tempo, gutes Beschleunigungsvermögen und ein sehr agiles Auto für den letzten Abschnitt.“
Allan McNish (43/GB), Audi R18 e-tron quattro #2 (Audi Sport Team Joest)
-Hat in Amerika mit Audi 2000, 2006 und 2007 den ALMS-Titel gewonnen
-War 2007 in Houston, als Audi zuletzt in Texas ein Rennen fuhr, bester Audi-Fahrer und LMP1-Klassensieger
„Die Strecke in Austin löst viel Begeisterung aus – in der Formel 1, in der Sportwagen-Szene und bei Motorrad-Rennfahrern. Die Strecke empfängt uns mit sehr schnellen Sektionen, aber auch engen Haarnadelkurven, langen Geraden und einer kurvenreichen letzten Sektion. Wir erwarten hohe Temperaturen und müssen uns gemeinsam mit Reifenpartner Michelin gründlich darauf vorbereiten. In Amerika habe ich schon viele große Erfolge gefeiert. Die Fans in Austin dürfen sich auf ein schönes Sportwagen-Festival freuen, wenn WEC und ALMS an demselben Wochenende starten.“
Die Audi-Fahrer in Austin
Loïc Duval (F): * 12.06.1982 in Chartres (F); Wohnort: Tokio (J); verheiratet mit Gaëlle, ein Sohn (Hugo); Größe: 1,78 m; Gewicht: 70 kg; Audi-Fahrer seit 2012; Le-Mans-Siege: 1; WEC-Rennen: 7; WEC-Siege: 3; WEC-Pole-Positions: 1; schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis WEC Austin: –
Marcel Fässler (CH): * 27.05.1976 in Einsiedeln (CH); Wohnort: Gross (CH); verheiratet mit Isabel, vier Töchter (Shana, Elin, Yael und Delia); Größe: 1,78 m; Gewicht: 78 kg; Audi-Fahrer seit 2008; Le-Mans-Siege: 2; WEC-Rennen: 12; WEC-Siege: 5; WEC-Pole-Positions: 2; schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis WEC Austin: –
Tom Kristensen (DK): * 07.07.1967 in Hobro (DK); Wohnort: Hobro (DK); ledig (Partnerin: Hanne), zwei Söhne (Oliver und Oswald), eine Tochter (Carla Marlou); Größe: 1,74 m; Gewicht: 72 kg; Audi-Fahrer seit 2000; Le-Mans-Siege: 9; WEC-Rennen: 12; WEC-Siege: 3; WEC-Pole-Positions: 0; schnellste WEC-Runden: 2; bestes Ergebnis WEC Austin: –
André Lotterer (D): * 19.11.1981 in Duisburg (D); Wohnort: Tokio (J); ledig; Größe: 1,84 m; Gewicht: 74 kg; Audi-Fahrer seit 2010; Le-Mans-Siege: 2; WEC-Rennen: 12; WEC-Siege: 5; WEC-Pole-Positions: 3; schnellste WEC-Runden: 2; bestes Ergebnis WEC Austin: –
Allan McNish (GB): * 29.12.1969 in Dumfries (GB); Wohnort: Monaco (MC); verheiratet mit Kelly, ein Sohn (Finlay), eine Tochter (Charlotte Amelie); Größe: 1,65 m; Gewicht: 60 kg; Audi-Fahrer im Jahr 2000, seit 2004; Le-Mans-Siege: 3; WEC-Rennen: 12; WEC-Siege: 3; WEC-Pole-Positions: 2; schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis WEC Austin: –
Benoît Tréluyer (F): * 07.12.1976 in Alençon (F); Wohnort: Gordes (F); verheiratet mit Melanie, ein Sohn (Jules); Größe: 1,78 m; Gewicht: 68 kg; Audi-Fahrer seit 2010; Le-Mans-Siege: 2; WEC-Rennen: 12; WEC-Siege: 5; WEC-Pole-Positions: 2; schnellste WEC-Runden: 0; bestes Ergebnis WEC Austin: –
Infos zur Strecke
Streckenlänge: 5,515 km
Renndauer: 6 Stunden
Streckenrekord Qualifying: –
Streckenrekord Rennen: –
Pole-Position 2012: –
Schnellste Runde 2012: –
Loïc Duval über die Strecke in Austin
„Austin ist neu im Kalender. Die Startgerade führt ungewöhnlich steil bergauf. Dadurch ergibt sich ein später Bremspunkt vor einer Haarnadelkurve. Dort wird es kaum ohne Kontakt abgehen. Es folgt eine Reihe von fünf schnellen Kurven, in der es auf gute Aerodynamik ankommt. Der flüssige Rhythmus wird etwas abgebremst durch die sich zuziehende Kurve 8. Damit wird das Auto ruhiger in der Anfahrt auf die Kurven 9 und 10. Auf eine kurze Gerade folgt die nächste Haarnadelkurve. Dort passen mehrere Autos nebeneinander. Es ist wichtig, früh auf die längste Gerade zu beschleunigen. An ihrem Ende bieten sich gute Überholmöglichkeiten. Die Kurven 13 und 15 sind in ihren Radien fast spiegelgleich. Die nächste Dreifach-Rechtskurve erfordert Mut und eine gute Linie. Nach einer Linkskurve führt eine Haarnadelkehre zurück zu Start und Ziel.“
Zeitplan (Ortszeiten, MESZ –7 Stunden)
Freitag, 20. September
09:15–10:45 Uhr Freies Training 1
15:25–16:55 Uhr Freies Training 2
Samstag, 21. September
08:40–09:40 Uhr Freies Training 3
13:35–14:00 Uhr Qualifying
Sonntag, 22. September
11:00–17:00 Uhr 6-Stunden-Rennen