Audi startet mit dem Schwung von drei Siegen des R18 in die entscheidende Phase der Saison: In Silverstone (Großbritannien) wird am 26. August der vierte von acht Läufen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC ausgetragen.
Sportwagen-Fans blicken voller Spannung auf die britischen Inseln: Nachdem Audi seinen elften Sieg in Le Mans und den ersten eines Hybridfahrzeugs gefeiert hat, geht es um die nächsten Herausforderungen. Erstmals seit zwei Jahrzehnten schreibt der Automobil-Weltverband FIA für den Sportwagen-Sektor einen Weltmeisterschaftstitel aus, und dieser Kampf geht in die entscheidende Phase. Innerhalb von nur neun Wochen startet die WEC in fünf Ländern auf drei Kontinenten, beginnend mit Silverstone in Großbritannien.
Besondere Spannung herrscht gleich aus mehreren Gründen: So haben nicht weniger als drei verschiedene Fahrermannschaften von Audi die ersten drei Läufe gewonnen – und dies mit drei unterschiedlichen Versionen des Sportwagens R18. Zudem zeigte Herausforderer Toyota bei seiner Premiere in Le Mans eine bemerkenswerte Leistung. In der zweiten Saisonhälfte darf ein hartes Duell erwartet werden.
Ein dritter spannender Aspekt, der den besonderen technologischen Reiz der LMP-Sportwagen ausmacht: Es gilt als vollkommen offen, welches Konzept sich durchsetzt, da von Strecke zu Strecke neue Bedingungen für Hybridfahrzeuge gelten. Das liegt einerseits im individuellen Streckenverlauf begründet, zum anderen in der Definition der Sporthoheiten FIA und WEC: So sind für den 5,901 Kilometer langen Kurs in Silverstone lediglich vier Bremszonen vorgesehen, zwischen denen die beim Bremsen zurückgewonnene Energie wieder abgegeben werden darf.
Audi hat sich bereits zu Saisonbeginn entschlossen, die Läufe nach dem 24-Stunden-Rennen mit einem Hybridfahrzeug und einem konventionell angetriebenen Rennwagen zu bestreiten. Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer steuern nach ihrem zweiten Le-Mans-Sieg in Folge den Hybridsportwagen R18 e-tron quattro mit der Startnummer „1“. Tom Kristensen und Allan McNish, die als Duo starten, wechseln ins Cockpit des Audi R18 ultra, der die Nummer „2“ tragen wird. Sie sind die Tabellenführer mit nur 6,5 Punkten Vorsprung vor den Gewinnern von Le Mans.
Für McNish, der mit Audi in Silverstone bereits dreimal gewonnen hat, ist das vierte Saisonrennen ein Heimspiel. Und für Audi geht es dabei um den ersten Sieg auf der traditionsreichen Strecke seit vier Jahren. Großbritannien besitzt aber nicht nur sportlich einen hohen Wert: Für die Marke mit den Vier Ringen bleiben die Inseln auch im ersten Halbjahr 2012 der zweitgrößte europäische Absatzmarkt.
Den Zuschauern, die das Rennen am Bildschirm verfolgen, stehen viele Informationskanäle zur Verfügung: Neben den nationalen Fernsehübertragungen bietet www.audi-liveracing.com einzigartige Cockpit-Kameraperspektiven und Zusammenschnitte des Rennens. Und die iPhone-App Audi Sport deckt die WEC-Berichterstattung mit Tickern, News, Bildern und Ergebnissen ab.
Themen des Wochenendes
-Inwiefern profitiert der R18 e-tron quattro vom Kurs in Silverstone, inwiefern der R18 ultra?
-Wie gut passen sich Allan McNish und Tom Kristensen an den R18 ultra an?
-Wie entwickelt sich der Kampf mit Toyota?
-Welches Fahrerteam verlässt Silverstone zur Saison-Halbzeit als Tabellenführer?
Stimmen der Verantwortlichen
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „In Silverstone erwarte ich einen sehr engen Kampf mit Toyota. Wir haben die Rundenzeiten in Le Mans analysiert. Überträgt man dieses Wissen auf die spezifischen Anforderungen in Silverstone, dann müssen wir davon ausgehen, dass unser Gegner Toyota sicher auf hohem Niveau fahren wird. Entscheidend wird also sein, wer sechs Stunden lang die bessere Leistung abrufen kann und allen Problemen aus dem Weg geht.“
Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Das wird garantiert ein spannendes Rennen. Wir treten erneut mit zwei Konzepten an und es muss sich zeigen, welches in Silverstone das bessere ist. Toyota hat im Sommer in Le Mans zum ersten Mal seine Leistungsfähigkeit gezeigt und eine Distanz von sechs Stunden auch überdauert. Bisher hat Audi alle Rennen gewonnen, aber der Wettbewerbsdruck nimmt zu. Noch nicht einmal die Marken-Weltmeisterschaft ist entschieden. Und die Fahrer-Weltmeisterschaft ist weit offen. Unser Ziel ist es, beim letzten Europa-Rennen der Saison eine weiße Weste zu behalten.“
Fakten und Stimmen der Audi-Fahrer
Marcel Fässler (36/CH), Audi R18 e-tron quattro #1
-Erzielte 2009 als Zweiter sein bestes Silverstone-Ergebnis
-Der Le-Mans-Sieger bestreitet die restliche Saison mit beiden Teamkollegen
„Ich freue mich sehr, weiterhin mit dem R18 e-tron quattro unterwegs zu sein, mit dem wir in Le Mans so erfolgreich waren. Ich bin sehr dankbar, dass ich die ganze Meisterschaft bestreiten kann. Meine Teamkollegen und ich haben zum zweiten Mal Le Mans gewonnen. Nun folgt die nächste Herausforderung. Wir wollen in dieser neuen Meisterschaft um den Titel kämpfen, denn wir haben nur sechseinhalb Punkte Rückstand. Aber es bleibt bei fünf Läufen noch ein weiter Weg.“
André Lotterer (30/D), Audi R18 e-tron quattro #1
-Hat bereits zwei Le-Mans-Siege auf seinem Konto
-Erreichte in den ersten drei Saisonrennen bereits zweimal Startplatz eins
„Wir kommen mit einem sehr positiven Gefühl nach Silverstone. Ich freue mich, mir mit Benoît (Tréluyer) und Marcel (Fässler) das Auto zu teilen. Wir verstehen uns sehr gut und sind ein Team. Es war eine lange Pause nach Le Mans. Ich bin froh, dass es jetzt auch eine Weltmeisterschaft gibt. Das erhöht die Motivation nochmals. Als ich mit der Formel 3 in Silverstone fuhr, kannte ich die Strecke gut, doch inzwischen hat sie sich deutlich verändert. Also habe ich auf meinem Simulator meine Hausaufgaben gemacht. Ich hoffe, dass wir die Tabellenführung übernehmen können.“
Benoît Tréluyer (35/F), Audi R18 e-tron quattro #1
-Hat im Juni seinen zweiten Le-Mans-Sieg gefeiert
-Fuhr noch kein Sportwagen-Rennen in Silverstone
„Ich freue mich über das Vertrauen, das man in uns setzt. Das Sieger-Trio von Le Mans darf für Audi die komplette WEC-Saison bis zum Finale bestreiten und um den Titel kämpfen. Die Saison wird spannend, denn es stehen noch fünf Rennen auf dem Programm. Ich kenne allerdings noch nicht alle Strecken, auf denen wir fahren. Auf meinem neuen Rennsimulator habe ich viele virtuelle Runden in Silverstone gedreht, um mich optimal vorzubereiten. Jetzt bin ich auf den echten Kurs gespannt.“
Tom Kristensen (45/DK), Audi R18 ultra #2
-Der achtmalige Le-Mans-Gewinner hat beim WEC-Auftakt im März gesiegt
-Der Tabellenführer teilt sich erstmals den R18 ultra mit Allan McNish
„Nach Le Mans gab es eine Sommerpause, und nun geht es weiter im Kalender. Alle Batterien sind wieder aufgeladen. Nach Sebring, Spa und Le Mans führen wir die Tabelle an. Allan (McNish) und ich teilen uns ab jetzt einen Audi R18 ultra. Der Kampf der Konzepte ist eine schöne Herausforderung. Es wird sicher spannend in Silverstone. Es wäre klasse, beim Heimrennen von Allan um den obersten Podestplatz kämpfen zu können.“
Allan McNish (42/GB), Audi R18 ultra #2
-Hat sein Heimspiel bereits dreimal gewonnen
-Kommt als WEC-Tabellenführer nach Silverstone
-Startete in den vergangenen beiden Jahren aus Reihe eins
„Tom (Kristensen) und ich führen die Fahrer-Weltmeisterschaft an. Bevor es nach Brasilien geht, wollen wir bei meinem Heimspiel die Tabellenführung konsolidieren. Silverstone ist ein sehr kniffliger Kurs. Man muss die schnellen Kurven beherrschen, darf aber auch in den langsamen Ecken keine Zeit verlieren. Dasselbe gilt für unsere Techniker.“
Die Audi-Fahrer in Silverstone
Marcel Fässler (CH): * 27.5.1976 in Einsiedeln (CH); Wohnort: Gross (CH); verheiratet mit Isabel, vier Töchter (Shana, Elin, Yael, Delia); Größe: 1,78 m; Gewicht: 78 kg; Audi-Fahrer seit 2008; Le-Mans-Siege: 2; WEC-Rennen: 3; WEC-Siege: 1; WEC-Pole-Positions: 0; Schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis Silverstone: 2.
Tom Kristensen (DK): * 07.07.1967 in Hobro (DK); Wohnort: Monaco (MC); ledig (Lebensgefährtin: Hanne), zwei Söhne (Oliver und Oswald) und eine Tochter (Carla Malou); Größe: 1,74 m; Gewicht: 72 kg; Audi-Fahrer seit 2000; Le-Mans-Siege: 8; WEC-Rennen: 3; WEC-Siege: 1; WEC-Pole-Positions: 0; Schnellste WEC-Runden: 0; bestes Ergebnis Silverstone: 7.
André Lotterer (D): * 19.11.1981 in Duisburg (D); Wohnort: Tokio (J);
ledig; Größe: 1,84 m; Gewicht: 74 kg; Audi-Fahrer seit 2010; Le-Mans-Siege: 2; WEC-Rennen: 3; WEC-Siege: 1; WEC-Pole-Positions: 2; Schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis Silverstone: –
Allan McNish (GB): * 29.12.1969 in Dumfries (GB); Wohnort: Monaco (MC); verheiratet mit Kelly, ein Sohn (Finlay), eine Tochter (Charlotte); Größe: 1,65 m; Gewicht: 60 kg; Audi-Fahrer seit 2000; Le-Mans-Siege: 2; WEC-Rennen: 3; WEC-Siege: 1; WEC-Pole-Positions: 1; Schnellste WEC-Runden: 0; bestes Ergebnis Silverstone: 1.
Benoît Tréluyer (F): * 7.12.1976 in Alençon (F); Wohnort: Gordes (F); verheiratet mit Melanie, ein Sohn (Jules); Größe: 1,78 m; Gewicht: 68 kg; Audi-Fahrer seit 2010; Le-Mans-Siege: 2; WEC-Rennen: 3; WEC-Siege: 1; WEC-Pole-Positions: 0; Schnellste WEC-Runden: 0; bestes Ergebnis Silverstone: –
Alle Sieger in Silverstone (seit 2000)
2000 Müller/Lehto (BMW)
2004 McNish/Kaffer (Audi)
2005 McNish/Ortelli (Audi)
2007 Gené/Minassian (Peugeot)
2008 McNish/Capello (Audi)
2009 Panis/Lapierre (Oreca)
2010 Davidson/Minassian (Peugeot)
2011 Pagenaud/Bourdais (Peugeot)
Infos zur Strecke
Streckenlänge: 5,901 km
Renndistanz: 6 Stunden
Streckenrekord Qualifying: Allan McNish (Audi), 11.09.2010, 1.43,475 Min. (204,954 km/h)
Streckenrekord Rennen: Nicolas Lapierre (Peugeot), 12.09.2010, 1.44,338 Min. (203,259 km/h)
Pole-Position 2011: Simon Pagenaud (Peugeot), 10.09.2011, 1.43,924 Min. (204,068 km/h)
Schnellste Runde 2011: Sébastien Bourdais (Peugeot), 11.09.2011, 1.46,586 Min. (198,972 km/h)
Allan McNish über Silverstone: „Silverstone ist für viele Besucher der Inbegriff des Motorsports in Großbritannien. Auch meine Automobilsport-Karriere hat dort 1987 begonnen. Damals war der ehemalige Flugplatz eine Hochgeschwindigkeits-Anlage. Inzwischen sind viele Sektionen umgebaut worden. Dadurch ist ein sehr kniffliger Kurs entstanden. Denn einerseits sind viele schnelle Stellen von früher geblieben, zum Beispiel Copse, Maggotts und Becketts. Auch die neue erste Kurve ist schnell. Es gibt aber auch mehrere sehr langsame Ecken. Man kommt mit hohem Tempo an, aber dann muss das Auto auch an sehr engen Stellen angenehm zu fahren sein. Prinzipiell sind unsere Autos natürlich für Le Mans optimiert worden. Aber das gehört zu diesem Puzzle: Man muss die schnellen Kurven beherrschen, darf aber auch in den langsamen Ecken keine Zeit verlieren. Das gilt für uns Fahrer ebenso wie für die Arbeit der Techniker, die unsere Rennwagen abstimmen.“
Stand WEC-Fahrerwertung nach 3 von 8 Läufen
1. Capello/Kristensen/McNish, 77 Punkte; 2. Fässler/Lotterer/Tréluyer, 70,5; 3. Dumas/Duval, 67; 4. Gené, 49; 5. Heidfeld/Jani/Prost, 42,5; 6. Dalziel/Potolicchio, 31,5; 7. Dumbreck/Chandhok/Brabham, 22,5; 8. Ayari/Kaffer/Companc 20,5; 9. Bernhard, 18; 10. Kimber-Smith, 16.
Stand WEC-Herstellerwertung nach 3 von 8 Läufen
1. Audi, 103 Punkte, 2. Toyota, 0.
Zeitplan (Ortszeiten; MEZ –1 Stunde)
Freitag, 24. August
11:30–13:00 Uhr Freies Training 1
16:00–17:30 Uhr Freies Training 2
Samstag, 25. August
11:00–12:00 Uhr Freies Training 3
15:20–15:40 Uhr Qualifying LMP1 & LMP2
Sonntag, 26. August
08:55–09:15 Uhr Warm-up
12:00–18:00 Uhr Rennen
ca. 18:15 Uhr FIA-WEC-Pressekonferenz